Am Sonntag, 04.12., war es soweit und die DVMM U18 fanden statt. Erstmals seit vor der Pandemie, also nach drei Jahren, wurden die stärksten Teams der Bundesrepublik ermittelt.
Nachdem unsere Jungs im Oktober zu den sächsischen LVMM gefahren waren, wo mit starker Unterbesetzung leider nichts zu holen war, wollten sie zum Jahresabschluss nochmal zeigen, was für eine starke Mannschaft sie sind und sich auf höherer Ebene probieren. Die Wahl der Niederlausitzhalle in Senftenberg als Austragungsort kam uns sehr entgegen (anders als Vereine aus Hamburg oder NRW mussten wir nicht weiter fahren als zu den meisten anderen Wettkämpfen), und so wurde es nach 2017, damals an selbiger Stätte, die zweite Weixdorfer Teilnahme an diesem Turnier. Um das Team noch besser zu besetzen und besser vor dem Risiko von Krankheits- und Verletzungsausfällen zu schützen, traten wir diesmal als Kampfgemeinschaft SG Weixdorf/PSV Kamenz an und hatten noch drei Kamenzer Jungs mit an Bord. Und so sah die Mannschaft aus:
-50kg: –
-55kg: Finn (Weixdorf)
-60kg: Leif (Weixdorf)
-66kg: Darien (Kamenz)
-73kg: Victor, Georg (Weixdorf) und Max (Kamenz)
+73kg: Titus (Weixdorf) und Jamy (Kamenz)
Einen 50er konnten wir nicht auftreiben, aber ansonsten konnten alle Gewichtsklassen stark besetzt werden. Bis eine Woche vor dem Wettkampf, dann wurde leider Matteo, unsere Kraft für die 60kg-Klasse, krank. Also stellte sich Leif, der eigentlich vor dem Sommer ins höhere Limit gewechselt war, am Freitag nach dem Training auf die Waage – und die zeigte 60,8kg. Statt den Gegnern nun einen zweiten Punkt kampflos zu überlassen, entschied er sich dazu, am Samstag die 800g runterzulaufen und nochmal die -60 zu übernehmen – das ist Einsatz fürs Team!
Durch den kurzen Fahrtweg konnten wir am Wettkampftag anreisen (Vorteil: wir konnten uns die Anreise am Sonnabend sparen, Nachteil: wir mussten zum Wiegen der „Nachzügler“ 7:30 vor Ort sein) und kamen in einer menschenleeren Halle an, die sich erst später mit dem Großteil der Kämpfer, die schon am Vorabend wiegen gewesen waren, füllte. Nach der Erwärmung ging es zur Eröffnung, bei der natürlich feierlich die Nationalhymne gespielt wurde. 22 Mannschaften waren bei den Jungs angereist, wobei der Judoverband Sachsen besonders stark vertreten war: Mit der KG Bautzen/Lichtenberg, dem JC Leipzig, den Leipziger Sportlöwen, dem JV Ippon Rodewisch und uns, der KG Weixdorf/Kamenz, waren ganze fünf sächsische Vertreter am Start.
Während des Wettkampfes wurde der verstreute Fanblock in der Heimat stets auf dem Laufenden gehalten und über anstehende Begegnungen informiert, denn das Event wurde per Leivstream ins Netz übertragen.
Dann ging es mit den Kämpfen los:
In Pool C durften wir einen der Erstrundenkämpfe bestreiten, hatten also kein Freilos, und trafen auf die Kampfgemeinschaft KSC Asahi Spremberg/JC 90 Frankfurt (Oder). Es ging also gleich mal gegen den Gastgeber.
In der ersten Runde wurde von leicht nach schwer gekämpft, sodass wir gleich zu beginn den Rückstand im Leichtgewicht hinnehmen mussten.
Dann kam für uns Finn auf die Matte, der gegen Scholz mit vielseitigen Technikansätzen glänzen und nach Waza-ari für O-uchi-gari Ippon für O-soto-gari holen konnte. Ausgleich!
Leif hatte in Ternak einen bodenstarken Gegner, der im zweiten Ansatz einen sicheren Hebel ziehen konnte und ihn zur Aufgabe zwang.
Erneut ausgleichen konnte Darien, der seinen Gegner Mazur nach nicht einmal einer Minute Kampfzeit mit Tani-otoshi von den Füßen holen konnte.
In einem enorm harten Kampf, der bis weit ins Golden Score ging, konnte Max im Folgenden seinen Kontrahenten Schulze mit Uchi-mata auf Waza-ari werfen und wir führten wieder! Doch dieser Waza-ari sollte noch wichtig werden…
Im Schwergewicht konnte Titus, der die -73 erst im Herbst verlassen hat und gegen Hiepka einen gehörigen Gewichtsnachteil hatte, im Stand erst gut mithalten, hatte dann jedoch mit O-uchi-gari und anschließender Mune-gatame das Nachsehen.
Damit stand es 3:3 Unentschieden und für uns kam es maximal bitter: Durch einen unserer drei Siege mit Waza-ari-Vorsprung verloren wir mit 27:30 Unterpunkten den Mannschaftskampf (Sieg durch Ippon = 10:0 , Sieg durch Waza-ari = 7:0). Sehr schade, weil es so knapp war und weil die kämpferische Leistung absolut gestimmt hat!
So ging der Weg in die Trostrunde und wir hatten einige Wartezeit, die anderen Kämpfe anzuschauen. Dabei gab es einiges zu beobachten, was man von „normalen“ Wettkämpfen nicht kennt. Einige Mannschaften, vor allem die Stützpunkte, traten in den Judogis in Teamfarben auf (Beispielweise zu sehen: Team SUA Witten mit weißen Jacken und hellgrünen Hosen oder der UJKC Potsdam mit schwarzen Jacken und schwarzen Hosen. Zitat: „Die in schwarz, das sieht schon mächtig aus!“). Außerdem gab es bei den Mädchen eine Bodentechnik, die bei uns im rauf- und runtertrainiert wird, in Anwendung zu sehen, und zwar von ihrer Erfinderin höchstselbst! Unser nächster Gegner wurde ermittelt zwischen dem Team Schwerin und dem SC Bushido Berlin, der in gelben Jacken mit roten Hosen antrat und die Begegnung für sich entscheiden konnte.
Somit ging es in der Trostrunde gegen das Team Schwerin ran.
Interessanterweise wurde hinsichtlich der Kampfreihenfolge in jeder Runde um eine Gewichtsklasse verschoben, was bei vielen Mannschaften beim Antreten für Verwirrung sorgte. Wir waren durch ein Freilos in der Trostrunde nun in Kampfrunde drei, damit machte die -60 den Anfang und die leichten Klassen wurden ans Ende gesetzt.
Also machte Leif gegen Dümpelfeld den Anfang. In einem kräfteraubenden Duell über die volle Zeit schenkten sich beide nichts. Kurz vor Schluss – Leif war so fertig, dass es für Zuschauende so gewirkt haben könnte, als wäre er angeschlagen – konnte Dümpelfeld einen Waza-ari erzielen und Leif ging als Verlierer von der Matte.
Auch Darien musste sich nach Ablauf der Zeit durch einen halben Punkt gegen sich Bilayan beugen.
In den oberen Gewichtsklassen wechselten wir durch, sodass jetzt Victor randurfte, der sich beim im Training durchgeführten Übungswettkampf durchgesetzt und den Startplatz gesichert hatte. Seinen Fegeversuch konnte Hecht übernehmen und ihn auf den Rücken werfen.
Im Schwergewicht wurde Jamy von Maninger mit einer Hüfttechnik erwischt, wodurch er sich auch noch am Kopf verletzte.
Finn konnte gegen Engelhardt erst gut mithalten, dann jedoch kurz vor Schluss mit Sode-tsuri-komi-goshi bezwungen.
Damit war das Aus besiegelt, im zweiten Kampf hieß das deutliche Ergebnis 6:0. Tatsächlich waren hier aber fast alle Einzelkämpfe enger als im ersten Kampf. Da sieht man, wie dicht grundverschiedene Mannschaftsergebnisse bisweilen beieinanderliegen! Schade war, dass sich der Veranstalter anders als am Vortag, als die DVMM U15 stattfanden, wo bei gleicher Mannschaftenzahl die Vorrunde in Fünferpools ausgekämpft wurde, diesmal für das System Doppel-KO entschied. In einem Fünferpool hätten die Jungs mindestens vier Kämpfe gehabt und noch mehr Erfahrungen sammeln können. Das Ausscheiden nach zwei Kämpfen auf höchster Ebene war für unser Team aus Freizeitsportlern alles andere als eine Überraschung, eher überwiegt der Stolz darüber, im ersten Kampf an der Sensation geschnuppert zu haben und meistens auf Augenhöhe mitgekämpft zu haben. Natürlich gibt es wie immer Feinheiten in Griffkampf und Technik zu verbessern, und vielleicht wird nächstes Jahr wieder ein Angriff auf den Deutschen Vereinsmannschaftsmeistertitel gestartet.
Nach dem Kampf fieberten wir noch ein bisschen mit den anderen sächsischen Mannschaften mit, von denen sich leider keine im vorderen Feld platzieren konnte, und statteten dem Imbiss einen Besuch ab, bevor wir am frühen Nachmittag die Heimreise antraten.
Wer sich das Turnier nochmal im Re-live anschauen möchte:
https://sportdeutschland.tv/ujkc-potsdam/deutsche-vereins-mannschaftsmeisterschaft-u18-matte-1-2
https://sportdeutschland.tv/ujkc-potsdam/deutsche-vereins-mannschaftsmeisterschaft-u18-matte-3-4
(Weixdorf ab Minute 34 auf Matte 2 und ab 3h39 auf Matte 4)
Und hier gibt’s die Wettkampflisten:
https://www.judobund.de/aktuelles/detail/die-team-meister-u18-stehen-fest-5626/
Tilman
Name | AK | GK | TN | Kämpfe | gew. | ver. | Platz |
Wurlitzer, Finn | U18 | -55kg | 22 | 2 | 1 | 1 | – |
Buder, Live | U18 | -60kg | 22 | 2 | – | 2 | – |
Wünsch, Victor | U18 | -73kg | 22 | 1 | – | 1 | – |
Fröbel, Georg | U18 | -73kg | 22 | – | – | – | – |
Wünsch, Titus | U18 | +73kg | 22 | 1 | – | 1 | – |