Am gestrigen Samstag machten sich vier Mädchen der SG Weixdorf auf den kurzen Weg nach Rammenau um sich den Titel Sachsenmeisterin zu schnappen.
Bei den Bezirkseinzelmeisterschaften am vergangenen Wochenende hatten sich Lea Kraus, Viola Haupt, Daniela Thalheim und Miriam Beyerle mit einem Podestplatz für die Landeseinzelmeisterschaften qualifiziert.
Die Meisterschaften fanden in Rammenau statt, ausgerichtet vom JSV Rammenau, der einiges springen ließ und tatsächlich eine komplette Tischbesetzung mit Kampfrichtern umsetzte. (Eigentlich Pflicht bei Meisterschaften, aber leider trotzdem fast ein Ding der Unmöglichkeit. Ging wahrscheinlich nur weil ein neues PC-System der Listenführung getestet wurde.)
Nach Ankunft, Vorwiegen, Schreck, Rennen, Entspannung und Erwärmung ging das Turnier auch schon los.
Insgesamt waren knappe 170 Sportler in den 8 männlichen und 8 weiblichen Gewichtsklassen anwesend.
12 davon tummelten sich bei Daniela, die -52 kg startete.
Der Auftaktkampf gegen Isabell Fricke verließ blutig. Starkes Nasenbluten ihrer Gegnerin wurde vom Sani mit Nasenpropfen gestillt, aber jede Menge Lebenssaft blieb an Danielas Anzug kleben. Naja besser als der eigene. Anschließend entkam Daniela nach 13 Sekunden knapp unterhalb vom Yuko einer Festhalte, musste sich aber dem anschließenden Hebel ergeben.
Den zweiten Kampf gegen Jessica Michael (JSV Eilenburg, grün) gewann Daniela selbst im Boden mit einer Würgetechnik.
Leider war danach gegen Susann Schlüter (MoGoNo [Motor Gohlis Nord]) wiederum im Boden Schluss. Obwohl sie im Stand stärker war, geriet sie in Ne-Waza in die verhängnisvolle Schlüsseltechnik und dann war Schluss. Aber Daniela schied immerhin als 7. aus und hatte sich wacker geschlagen.
Danach folgte Miriam, die in der -70kg-Klasse auf 7 Gegnerinnen traf.
Gleich im ersten Kampf ging es gegen die spätere Landesmeisterin Kristin Faltin (Judokan Schkeuditz, braun), gegen die sie eine Minute gut bestehen konnte, sich dem Griff und den Attacken ihrer Gegnerin widersetzte. Danach fiel sie leider auf Ippon und fand sich in der Trostrunde wieder, wo es gegen Lisa Unger (Auer Judoclub) ging. Miriam ging mit Waza-Ari in Vorsprung und hätte den Kampf sicher auch gewinnen können, geriet im Boden aber leider unvorsichtig in eine Festhalte die ihr gleichzeitig die Luft nahm, musste aufgeben und machte uns gehörig Angst als sie schwerstatmend liegen blieb und der Sanitäter gerufen werden musste, der sofort zum Sauerstoffzelt griff. Miriam wurde von der Matte bugsiert und erholte sich am Rand nur langsam unter O2-Einfluss und ständiger Kontrolle der Sanis und gutem Zureden von Moni. Zum Schluss stand sie zum Glück von selbst wieder auf und musste nicht schon wieder ein Krankenhaus als Patient besuchen. Sie bekam vom Sani sogar ein Gremlin-Kuscheltier mit Namen Felix geschenkt. Komische Sachen gibts
Lea folgte in der -44kg-Klasse (11 Teilnehmer). Gegen die starke Blaugurtin Eva Profth (Leipzig Stahmeln) zeigte sie einen tollen Kampfstil, gab sich bissig und attackierte selbst, unterlag dennoch in einem Hebel.
In der Trostrunde war sie Gina Schwendler (TSG Markleeberg) in der Kesa-gatame unterlegen und schied aus.
Dennoch waren wir mit Leas Kampfeinstellung und stil mehr als zufrieden und wenn der Trend in die richtige Richtung anhält, werden bald die anderen unten liegen! Weiter so!
Damit blieb noch Viola (-48 kg, 8 Teilnehmer). Mit Erzrivalin Laura Ackermann eine Gewichtsklasse höher (-52kg-Landesmeisterin und beste Technikerin) freute sich Viola über ein günstiges Los und packte die Gelegenheit beim Schopf:
Gegen Lane Undeutsch (VfB Schönebeck) bestimmte sie den Kampf und setzte im Boden Hebel und Festhalten an, war dann aber im Stand mit Harai-Goshi links erfolgreich.
Mit selbiger Technik gewann sie gegen Lisa-Marie Rost (PSV Freital) und war danach von sich selbst verblüfft und irgendwie auch entsetzt: Ich kann das doch gar nicht! Das glaubst aber auch nur du selber
!
Damit stand Viola im Finale gegen die Sportschülerin Anne Georgi (JC Leipzig), die nach einjähriger Verletzungspause wieder ins Geschehen einsteigen wollte und der man keinen Trainingsrückstand anmerken konnte. Auch ihre Gegnerin war souverän ins Finale eingezogen dass spannend zu werden versprach.
Beide kennen sich auch schon längere Zeit von gemeinsamen Trainingslagern.
Nach Ablauf der regulären Kampfzeit hatten beide Kämpferinnen noch keine Wertung auf dem Konto und es ging in die Verlängerung. Jetzt war jede kleine Wertung schon kampfentscheidend. Und die Wertung kam! Anne Georgi setzte Uchi-Mata an und Viola drehte gegen. Waza-Ari! Ende! Gold!
Damit wurde Viola strahlende Landesmeisterin.
Nachdem die Mädels noch die weiteren Kämpfe ihrer Freundinnen (Judo in Sachsen scheint echt eine einzige große Gemeinschaft zu sein. Ich hab keine Ahnung wie viele Vereine sich ums Weixdorfer Lager postierten.) beobachtet hatten, ging die Finalrunde gegen 16:30 zu Ende (natürlich ging der allerletzte Kampf noch bis ins Hantei (Kampfrichterentscheid)) und nach der Siegerehrung machten wir uns auf den Heimweg.
Auf dem Konto bereits eine Landesmeisterin die damit für die Mitteldeutschen Meisterschaften am 11.2. in Rudolstadt (Thüringen) qualifiziert ist.
Heute kämpfen unsere 7 StarterInnen der U20 an selber Stelle um Treppchenplätze und weitere Tickets zu den MDEM und wir drücken alle Daumen, großen Zehen und Hühneraugen! Viel Glück!
Zusammenfassung:
Name / AK / GK / TN / ges / gew / verl / Platz
Lea Krause U17 44 11 2 – 2 –
Viola Haupt U17 48 8 3 3 0 1.
Daniela Thalheim U17 52 12 3 1 2 (7.)
Miriam Beyerle U17 70 8 2 – 2 –