In aller Herr-Gotts-Frühe machten wir uns zusammen mit den Hellerauern auf den Weg nach Leipzig. Julia und Mareike hatten sich bei den Landesmeisterschaften mit dem 1. bzw. 3. Platz für die Mitteldeutschen Meisterschaften qualifiziert, bei der es dann heute um die Tickets zu den deutschen Meisterschaften heiß her ging. Mehr als pünktlich erreichten wir die Arena in Leipzig und konnten so auch noch einen der wenigen Plätze auf der engen Tribüne ergattern (Den wir dann sogar großzügig mit den später angereisten Bautznern teilten). Nun war noch genügend Zeit, zum Kaffee trinken, Haare machen, Probewiegen usw. Dann startete das Wiegen und da es nur für eine halbe Stunde angesetzt war, brach ein ziemliches Chaos aus. Unsere Mädels hattem ihr Gewicht natürlich sicher und dann gings ans warm machen.

In der doch etwas kleinen Halle lagen 4 Matten und die Luft war schon nach der Erwärmung zum abgewöhnen… Aber wenn man die Halle nicht verlässt, merkt man das dann auch nicht mehr…

Sowohl Julia als auch Mareike ihre Gewichtsklassen waren gleich zu Anfang drann:

Mareike startete -57kg (11 Teilnehmer) in einem sehr starken Teilnehmerfeld und zeigte uns einmal mehr, dass sie mit Mitteldeutschen Meisterschaften unerklärlicher Weise auf Kriegsfuss steht, obwohl sie heute in Topform war. In ihrem ersten Kampf startete sie gegen die Magdeburgerin Muhlack (grün) und konnte den Griffkampf dominieren und ihrer Gegnerin so 2 Passivitäts-Shidos einbrocken, kam aber selbst nicht so richtig zum Zug. Ich versuchte sie davon zu überzeugen, es mit einem tiefen Seoi-Nage zu probieren – sie traute sich und wurde mit Yuko und einer anschließenden Festhalte inkl. Ippon belohnt. Im zweiten Kampf traf sie auf die spätere Thüringer Siegerin Schauseil (SV Schwarza, blau) und konnte den aggresiven Griffkampf sogar ein Stück weit mitgehen, bevor sie mit einem tiefen Seoi-Nage Ippon geworfen wurde. Soweit so gut und ja auch nicht schlimm, doch Mareike stand nicht wieder auf und wir wussten gar nicht recht, was eigentlich passiert war. Wie sich herausstellte, hatte sich Mareike wohl beim Wurf versucht abzustützen und sich so den Arm verknackst und hatte höllische Schmerzen. Der Sanitäter konnte eine Verletzung am Knochen nicht richtig ausschließen und so wurde der Krankenwaagen bestellt und Mareike und ihre Mum durften die Uniklinik von Leipzig kennenlernen…

Julia startete währenddessen -63kg (9 Teilnehmer) gegen die Blaugurtin Hellwig (Genthin) mit Waza-Ari und anschließender Festhalte, bei der Julia von Beginn an nur noch mit den Füßen in der Matte lag, aber trotzdem volle 20 Sekunden zum Erfolg halten konnte. Nun stand Julia im Halbfinale und musste gegen die Grüngurtin Eckel aus Chemnitz antreten und ging mit Yuko in Führung. Jedoch wurde sie nun im Griff nachlässig und geriet permanent in Gefahr und wurde volle Kanne gekontert. Fester Überzeugung, dass der Drops gelutscht war, hatte Julia jedoch erstaunlich viel Glück und die Gegnerin erhielt „nur“ Waza-Ari. Doch Julia wurde nicht wach, sie fiel noch 2 x auf Yuko, wobei einer davon auch schon wieder sehr Waza-Ari-verdächtig war. Wir wurden am Rand irgendwie sehr nervös, doch nun entschied sich Julia, dass sie auch mal wieder mitkämpfen will und beendete den Kampf mit Ippon für einen schönen Ko-soto-gake-Konter. Nun stand Julia im Finale und hatte somit das Ticket für die deutschen Meisterschaften schon sicher. Hier kam es zur Neuauflage des LEM-Finales gegen die Delitzscher Braungurtin Müller. So schnell wie bei der LEM ging es nicht, aber Julia konnte auch hier mit einem Ko-soto-gake-Konter zum Sieg kommen und wurde somit Mitteldeutsche Meisterin!!!! Interessanter Weise war das Podest haargenauso besetzt wie 3 Wochen zuvor bei der Landesmeisterschaft – es waren also ausschließlich Sachsen auf dem Treppchen.

Nach der irgendwie nicht besonders würdevoll gestalteten Siegerehrung, bei der eigentlich niemand klatschte, außer Julia und mir und am Ende auch niemand mehr stand außer Julia und mir, machten wir noch sehr kreative Abschlussfotos mit den Delitzschern und auch Hellerauern

und warteten auf Mareike, die sich nun auf dem Rückweg vom Krankenhaus befand. Gott sei dank konnten die Ärzte nichts schlimmes feststellen, verpassten ihr aber vorsichtshalber eine sehr modische Gipsschiene mit fettem Verband und Dreieckstuch. Wir machten auch davon noch tolle Fotos und ließen den erlebnisreichen Tag standesgemäß bei McDonalds ausklingen.

Nach dieser souveränen Leistung und der Wiederholung des Erfolges von vor 3 Wochen, fahren wir nun mit Julia in 1 Woche zu den Deutschen Meisterschaften der U17 an den Nürburgring!!!

Zusammenfassung:

Name / GK / TN / Kämpfe (ges.-gew.-verl.) / Platz

Mareike Weber / -57kg /11 / (2-1-1) / –

Julia Nossol / -63kg / 9 / (3-3-0) / 1.Platz