9. Platz für Vivien Haupt bei den DPMdLV
Am ersten Adventswochenende ging es für Vivien und Moni Haupt und Maks Sieger nach Braunschweig zu den DPMdLV.
DPMdLV… DSDS, GNTM, GZSZ, HDGDL ???
Die DPMdLV sind die Deutschen Pokalmeisterschaften der Landesverbände. Seit der Neuordnung des Judo-Einzelmeisterschaftssystems qualifizieren sich die Teilnehmer über die Landesmeisterschaften für die nationale Ebene. Mitteldeutsche Meisterschaften gibt es nicht mehr. Das ganze System läuft nach Länderschlüssel und so kommen aus Sachsen die Finalteilnehmer jeder Gewichtsklasse weiter.
Bei den DPMdLV starten desweiteren gesetzte Kaderathleten.
Steht man bei den DPMdLV auf dem Treppchen darf man im darauffolgenden Jahr an den Deutschen Einzelmeisterschaften (DEM) teilnehmen.
Langer Rede kurzer Sinn: Vivien hatte sich im Oktober als Landesvizemeisterin für die nationalen Pokalmeisterschaften qualifiziert.
Los ging es bereits am Samstagmittag. Wir fuhren nach Helmstädt, ehemals Zonenaufmarschgebiet, in eine kleine Pension am Rande der Vorstadt und hatten noch genügend Zeit für einen Weihnachtsmarktbummel. Ok, der Weihnachtsmarkt war „überschaubar“ um es mal nett auszudrücken. Weniger als zehn Buden, aber dafür ein Karussell und einen Streichelzoo mit Esel. Nach einigen Würfelspielen gingen wir früh zu Bett, denn der zweite Advent begann bereits um 5:45.
Pünktlich zum Wiegen betraten wir gegen 7:00 die Braunschweiger Tunica-Halle. Die Halle hatte nicht die besten Voraussetzungen für eine solche Großveranstaltung aber der Braunschweiger Judoclub (BJC) bemühte sich redlich. Trotz langer Schlangen vor dem winzigen Wiegeraum war Vivien irgendwann auch mal dran und hatte ihr Gewicht locker.
Ab da hieß es erstmal Warten. Kurz vor 9:00 begann Vivien sich mit Claudia Damaris-Müller (Eilenburg) warmzulaufen und einzuwerfen und pünktlich 9:30 begann das Geschehen. Ohne große Vorreden begannen auf vier Matten – die die Halle komplett ausfüllten – die Vorkämpfe -57kg, -63kg, -70kg (weiblich) und -73kg, -81kg, -90kg (männlich).
Vivien war auf Matte 3, einer gelb-blauen Kampffläche, in der Hallenmitte. Um dorthin zu gelangen musste man allerdings die „Bluthunde“ umgehen. Der BJC hatte Helfer abgestellt die die Zugänge zum Innenraum patrouillierten und niemanden ohne Akkreditierung oder Trainerkarte durchließen. Und dann auch nur wenn sie sichergestellt hatten dass man direkt als nächstes oder zum Vorbereiten aufgerufen war. Nach einigen Startschwierigkeiten erwies sich dieses System als gar nicht mal so unpraktikabel. Vor der Matte war jedenfalls nie Gedränge.
Vivien startete -57 kg (25 Teilnehmerinnen). Die erste Gegnerin war Julia Knosp (VfL Sindelfingen, 1. Kyu), die sie Anfang des Jahres bei den DEM U20 mit Waza-Ari bezwingen konnte (siehe Martins Artikel vom 11.3.2012).
Das erneute Treffen verlief ungünstiger. Ihre Gegnerin trumpfte mit starkem Griff auf und spannte Vivien fest ein, wodurch Vivien sich einen Shido für abgebeugte Kampfhaltung fing. Trotz einiger Seoi-Nage-Ansätze war es Vivien nicht möglich Knosp zu werfen und sie geriet selbst in eine Festhalte welche ihre Gegnerin 25 Sekunden hielt und damit gewann.
Damit folgte eine lange Zeit des Wartens und Bangens. Würde es ihre Gegnerin bis ins Viertelfinale schaffen? Denn nur dann durfte Vivien noch in der Trostrunde starten! Die Liste wurde Kampf für Kampf ausgefüllt, aber ein wichtiger Teil fehlte. Tanja Strecker gegen Fatma van Winssen. Zuerst wurde der Kampf aufgrund einer Verletzung abgesagt und der kampflose Sieg Strecker zugesprochen. Wäre ja möglich gewesen aber warum stand Fatma von Winssen aufgewärmt, mit Wasserflasche und Schuhen in der Hand am Mattenrand und diskutierte mit der Kommission und sah so unverletzt aus? Kurze Zeit später standen sich beiden dann doch gegenüber und der Kampf ging über volle 5 Minuten, auch das Golden Score (3 min) verlief wertungslos und erst der Hantei ergab den Sieg für Strecker. Gut für uns denn die ziemlich ausgepowerte Strecker musste im Poolfinale gegen Knosp ran – der entscheidende Kampf – und unterlag. Damit war Julia Knosp Poolsiegerin und Vivien in der Trostrunde.
Gegen Laura Löggow (TG in Berlin 1848, 2. Kyu) ging es verdammt schnell. Greifen, Ziehen, Uchi-Mata werfen und das alles in 9 Sekunden. Löggow saß ziemlich verdutzt auf ihrem Hintern und konnte selbst nicht fassen was ihr passiert war.
Damit traf Vivien jetzt auf Tanja Strecker (JC Wiesbaden 1922), die sich wieder erholt hatte. Und die nur noch ein Ziel hatte: Bronze! Mit konsequentem Kampfstil übernahm sie Vivien Uchi-Mata am Mattenrand und drehte Vivien selbst auf den Rücken – Waza-Ari (halber Punkt) und ging anschließend in die Festhalte, die sie 20 Sekunden für einen weiteren Waza-Ari hielt. Damit war der Kampf verloren und Vivien schied als Neunte aus.
Trotzdem eine beachtliche Leistung. Ein Blitzsieg und zwei Niederlagen gegen die späteren Zweit- und Drittplatzierte. Das kann man wohl verschmerzen und auch Vivien war nach einer Weile nicht besonders traurig. Ich denke auch dass wir zwar eine Schwäche aufgedeckt haben, aber in den kommenden Monaten ALLE daran arbeiten werden (die Trainingsgruppe kann sich schonmal darauf einstellen 😉 ). Und der Ippon-Uchi-Mata zeigt ja auch deutlich dass Vivien verdient in Braunschweig teilgenommen hat. Nochmals herzlichen Glückwunsch!
Nach den Finals, die leider fast alle ohne sonderlich bekannte Gesichter abliefen, machten wir uns auf den Heimweg und kamen kurz nach 18:00 wieder in Dresden an, wo uns ein Überraschungskommando willkommen hieß! Und so konnten wir in kleiner Runde doch noch ein erstes Lichtlein anzünden.
Alle Wettkampflisten der DPMdLV unter german-judo.de
Die DEM 2013 finden übrigens am 19./20. Januar in Riesa statt.