DEM U18 am 2. März 2014 in Herne – manchmal läufts… und manchmal nicht…

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An einem schönen Samstag Nachmittag machte sich der SG Weixdorf-Tross, bestehend aus Kämpferin Viola, Fahrerin Moni, Schwester Vivien, Fan Brodi und Betreuerin Antje auf den Weg zu den Deutschen Meisterschaften der U18 im nordrhein-westfälischen Herne.

Zwischenstopp machten wir – man kann nun schon sagen „wie immer“ – bei Violas Großeltern in Kassel, wo der letzte im Bunde: Daddy Moritz auf uns wartete. So konnten wir nicht nur die Kasse schonen und Übernachtungskosten sparen, sondern wurden zusätzlich – auch „wie immer“ mit einem leckeren Abendbrot verwöhnt. Viola musste zwar gewichtstechnisch etwas aufpassen, aber so kommt man wenigstens schon am Vorabend ordentlich in Wettkampfstimmung… Früher oder später gingen wir alle ins Bett, denn am nächsten Morgen hieß es 4:30 Uhr aufstehen!

 

Bis nach Herne waren es nämlich nochmal 2 Stunden. Pünktlich um 7 kamen wir an der uns bekannten, aber nicht besonders beliebten Halle an. Unsere Hoffnung, dass man 45min vor Wiegebeginn der Eintrittskasse entgehen könnte, wurde leider enttäuscht. Und so zahlten wir – man muss echt sagen „unverschämte“ – 10 Euro pro Nase Eintritt. Viola als Kämpferin war natürlich frei. Und mich beurteilten, die Kassierer in einem vermutlich schlaftrunkenen Anfall von Blindheit auch als Kämpferin und bevor sie ihren Irrtum entdeckten, war ich Gott sei Dank schon um 3 Ecken verschwunden… Zusätzlich „durften“ Trainer dann nochmal 10 Euro bezahlen, um mit ihren Schützlingen in den Wettkampfbereich gehen und sie während der Kämpfe betreuen zu können. Wir wechselten dann noch vor Kontrollbeginn in den Kämpferbereich und sparten ziemlich entrüstet auch diese 10 Euro.  Schon aus Prinzip!  Erwähnt werden muss natürlich noch, dass wir durch unser zeitiges Eintreffen, wenigstens den Sieg als erster Sportler in der Halle davon trugen und freie Platzwahl genossen.

 

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Vorwiegen und Wiegen lief problemlos und so langsam sah man immer mehr bekannte Gesichter. Die Erwärmung absolvierte Viola mit der Mitteldeutschen Meisterin -48kg Laura Haubold aus Chemnitz. Und während sich die beiden langsam für die Eröffnung bereitstellten, versuchten Moni, Vivien und ich irgendwie eine Wettkampfliste zu ergattern. Noch bevor wir eine hatten, erschien Violas Name auch schon auf der Anzeigetafel von Matte 1 – den allerersten Kampf also… und die Listen, die alsbald folgten bestätigten dies und gaben uns noch die Info, dass in der Gewichtsklasse -57kg insgesamt 24 Kämpferinnen am Start waren. Und nach diversen Eröffnungsreden, der Nationalhymne und einer Akkrobatik-Showeinlage ging es auch schon los.

 

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1. Kampf: gegen Juliane Kreuter (Einheit Pankow, Berlin, braun), mit deren Kampfstil Viola einfach nicht warm wurde. Zwar sah es nie nach einer Dominanz der Berlinerin aus, jedoch kam auch Viola nicht richtig in den Kampf. Zwar ging sie mit Shido für einen verbotenen Griff der Braungurtin virtuell in Führung, kassierte dann aber einen Yuko, da ihr Uchi-Mata-Angriff gegengedreht wurde. Dann kassierte auch Viola einen Shido, sorgte aber mit einem Uchi-Mata und Yuko für den Ausgleich. Die letzte Kampfminute brach an, doch wo war Viola ihr Yuko hin? Die Kampfrichter hatten ihn wieder zurückgenommen – wann eigentlich und vor allem warum – es war wirklich ein Yuko und auch die Kampfrichterinnen am Tisch neben mir, erklärten mir ihre Verwunderung. Aber es half nichts! Der Yuko war weg und Viola musste jetzt natürlich erhöhtes Risiko gehen, fiel noch mal Yuko auf Seoi-Nage und da war der Kampf auch schon vorbei und wir waren irgendwie benommen. Zum einen weil der Eindruck blieb, dass doch eigentlich mehr drin war und zum anderen weil wir die Entscheidung einfach nicht verstanden. Erklärend muss man noch dazu sagen, dass am heutigen Tage als Test wie bei großen internationalen Turnieren mit nur noch 1 Kampfrichter auf der Matte geschiedst wurde. Dieser hatte einen kleinen Mann im Ohr und wurde dann ggf. von dem Kampfrichtern am Rand korrigiert, weil diese wiederum eine Kamera und die Wiederholungsfunktion zur Hilfe hatten. Prinzipiell klingt das eigentlich echt fair weil so ne slowmotion ja voll den Vorteil bringt, Aber wir mussten heute erkennen, dass  dies nicht immer der Fall ist und es auf jeden Fall zumindest heute den Judosport nicht zuschauerfreundlicher gestaltet hat. Ständig stand dieser hilflose KaRi in der Mitte und wartete auf die Chefs am Rand, die gefühlte Minuten lang die Wiederholung begutachteten um dann irgendwie ständig die Wertung zu ändern. Wobei es ja pro Matte auch nur 1 Kamera gab und so mit nur ein Blickwinkel zur Verfügung stand… Mit Steffens Worten „Aller Anfang ist schwer…“

 

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Wir schauten uns also in Seelenruhe die Vorrundenkämpfe an und warteten auf den Beginn der Trostrunde:

2. Kampf: gegen Sachse (Judo-Crocodiles Osnabrück, Niedersachsen, braun) und Viola sah sofort viel besser aus als im Kampf zuvor, sie konnte ihren Griff gut durchsetzen und setzte Uchi-Mata an. Der Zugarm war zu schwach und die Braungurtin nutzte ihre Chance und drehte Viola gegen und erhielt leider völlig verdient Waza-Ari. Mist! Aber nicht tragisch, ich hatte wirklich das Gefühl, dass Viola hier noch was reißen kann. Also einfach weiter. Doch der Kampfrichter wartete – mal wieder – auf eine Anweisung von außen. Wollten sie etwa Ippon geben? Oder den Waza-Ari zurücknehmen? Beides unwahrscheinlich. Yuko statt Waza-Ari wäre noch am logischsten aber auch nicht gerecht gewesen. Aber es kam völlig anders: Viola erhielt Hansokumake für Diving (also für das nutzen des Kopfes als Unterstützungsfläche beim Wurf). Nun waren wir nicht mehr nur benommen, sondern geschockt. Viola hatte eine klasse Vorwärtsrolle mit Kinn an der Brust gemacht – eben Waza-Ari für die Gegnerin – aber wo war das Diving?

 

Viola war total enttäuscht, vor allem weil sie wusste, dass der Kampf machbar war und dazu die Ohnmacht dieser Entscheidung gegenüber… Aber es half nichts… das war einer dieser Tage, an denen einfach nichts lief und zu Pech auch noch kein Glück dazu kam.

In stiller Trauer verfolgten wir weiter die Kämpfe bevor wir uns aufrafften und für schlappe 50cent am DJB-Glücksrad zu drehen und Schlüsselbänder und Postkarten gewannen. Eine Teilnehmerurkunde gab es natürlich auch noch und zu guter Letzt ließen wir uns dazu hinreißen und holten Viola ein echt originelles T-Shirt, auf das im Stile eines Konzert-T-Shirts auf den Rücken alle Teilnehmerinnen des heutigen Tages aufgedruckt wurden und zusätzlich vor Violas Name ein rotes Sternchen gemacht wurde. Die Idee war wirklich witzig und fand großen Anklang.

 

Die Ausrichter oder eher die Kämpfer (?) übertrafen sich selbst und überholten den Zeitplan um 2,5 Stunden. Statt 16 Uhr fanden die Platzierungskämpfe schon 13:30 Uhr statt. Also nahmen wir diese auch noch mit, verfolgten viele bekannte Gesichter und natürlich auch Violas Gewichtsklasse. Dort gewann Hannah Deliu den Deutschen Meistertitel. Gegen diese hatte Viola bei der DEM 2013 nach einem harten und knappen Fight gewonnen! Aber die Niedersächsin hat sich auch entwickelt – alter Schwede! Und sie nutze unserer Meinung nach die Abwesenheit, der leider verletzten Laura Ackermann nutzte, die heute mit großer Sicherheit ihren Traum vom Meistertitel hätte wahr machen können. Der Knaller des Tages war der Ippon im Finale -63kg – nur wegen dieses Ippons hat sich laut Moni das Bleiben schon gelohnt gehabt!

 

Auf dem Heimweg lieferten wir Vivien, Brodi und Moritz in Kassel ab, tranken einen Tee, befinden uns nun auf dem Heimweg und werden in Kürze obligatorisch im McDonalds einkehren und dann die letzten Kilometer nach Hause fliegen.

 

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