Am Sonntag vertrat Vivien unseren Verein bei den Deutschen Meisterschaften der Landesverbände in der Altersklasse der Männer und Frauen in Neuhof.
In einer mit 30 Startern stark besetzten Gewichstklasse -57kg konnte Vivien ihrern ersten Kampf über die vollen Zeit mit einem Arbeitssieg für sich entscheiden. Außerdem war ihr das Losglück vergönnt noch 2 Mal auf die Matte zu dürfen. Gegen 2 national durchaus erfolgreiche und ältere Gegnerinnen konnte sie Erfahrungen sammeln und den Wettkampf nach 3 Auftritten durchaus zufrieden beenden. Nun aber der Reihe nach. Vivien machte sich am Freitag per Zug auf den Weg nach Hanau, um dort noch zu trainieren. Moni, Viviens Freundin Rosi und ich folgten am Samstag per Auto. Wir nächtigten bei Moritz – 70km entfernt vom Wettkampfort in Neuhof (in der Nähe von Fulda).
Super pünktlich kamen wir am Sonntag in der Halle an. Noch nichtmal die Eintrittskartenverkäufer saßen an ihrem Platz ;-). Nach dem wir die Wiegekarte vom Landestrainer bekamen, konnte Vivien das Wiegen erfolgreich hinter sich bringen und dann hatten wir genügend Zeit zum Frühstücken, bevor wir uns ans Erwärmen machten. Moni besorgte während dessen die Wettkampflisten und weil die Frauen auf der anderen Seite der Halle kämpfen sollten, zogen sie schonmal mit unseren Sieben Sachen um… und als Vivien und ich vom Erwärmen wieder kamen, ging blöder Weise mein Verlobungsring verloren. Alles suchen half nichts und auch wenn Moni alle Kämpfer bekniete, in ihren Taschen nachzuschauen und die Wettkampfleitung informierte, der Ring war weg. Also konzentrierten wir uns vorerst wieder auf den Wettkampf. Viviens Gewichtsklasse war nicht gleich als erstes dran und so hatten wir noch genügend Zeit, die kleinen und großen uns bekannten Judostars zu beobachten und mitzufiebern. Nach einer nochmaligen kleinen Erwärmung gings dann los.
Vivien ging -57kg (30 Teilnehmer) an den Start und hatte ein excellentes Los: Nathalie Weiß, AC Berlin, blau und ebenfalls erst Jahrgang 1993 – es hätte durchaus schlimmer kommen können. Also setzten wir das Ziel entsprechend hoch: ein Sieg könnte machbar sein, wenn Vivien von Anfang an den Kampf bestimmt. Und das tat sie dann auch und setzte ihre Gegnerin mit ihrem unangenehmen Griff unter Druck. Etwa in der Hälfte der Kampfzeit holte sie einen Yuko für Yoko-Sumi-Gaeshi, wir atmeten auf, aber der Kampf war noch lang nicht zu Ende und es entsanden immer wieder brenzlige Situationen, wenn Vivien mit der Hüfte Angriff, aber oben nicht voll mitzog (Dafür wurde sie vom Hanauer Trainer mit den Worten „Warum kämpfst du mit Händen in Hosentasche?“ belohnt). Doch Vivien überstand alles und legte sogar noch mit Waza-Ari für O-soto-gari nach und stand nach Ablauf der 5min als Siegerin fest.
Dadruch durfte sie natürlich ein zweites mal ran und zwar gegen die spätere Drittplazierte Schwarzgurtin Struve aus dem Judostärksten Bundesland Nordrhein-Westfalen. Vivien versuchte den harten Griffkampf mitzugehen, musste sich aber einem leider ziemlich schönen Uchi-Mata geschlagen geben.
Da Struve Poolsiegerin wurde, durfte Vivien noch ein 3. Mal auf die Matte. Diesmal gegen die ebenso erfahrene Schwarzgurtin Strecker aus Hessen. Den Griffkampf konnte Vivien diesmal besser mitgehen, geriet jedoch beim Übergang Stand-Boden in eine Festhalte.
Mit einer Ausbeute von 3 Kämpfen und dabei einem gewonnenen konnte Vivien den Wettkampf zufrieden beenden. Sie konnte gegen eine etwa gleichstarke Gegnerin gewinnen und bei 2 erfahrenen Kämpferinnen auf dieser Ebene Erfahrung sammeln. Außerdem gabs sogar eine schöne Teilnehmerurkunde.
Wir schauten uns die Kämpfe und Finalkämpfe bis zum Schluss an (2 sächsische Sieger!!!), verzichteten aufgrund der ziemlich ekligen sanitären Anlagen freiwillig aufs Duschen, suchten nach dem die Halle leer war nochmal nach dem Ring und machten uns, natürlich nicht ohne einen Stopp bei McDonalds, auf den Heimweg. Gegen 21 Uhr erreichten wir viel früher als erwartet, heimische Gefilde und fielen alle völlig erschöpft in unsere Betten.
Wie immer ein tolles Wochenende mit vielen Eindrücken, tollen Kämpfen von Vivien und schönen Techniken auf allen anderen Matten. Und aufgrund des verlorenen Rings, ein Wochenende, an was wir uns immer erinnern werden. Aber zum Glück gibt es weitaus schlimmere Sachen, die hätten passieren können und schließlich muss man ja auch mal den Ring verstehen: 9 Jahre lang musste er sich an meinem Finger zu tode langweilen. Nun hatte er die Chance auszubüchsen und ein neues Leben anzufangen, wer kann ihm verdenken, dass er diese Chance genutzt hat 😉
Liebe Moni – alles ist gut – es ist doch nur der Ring der weg ist und nicht der Mann.
Zusammenfassung:
Name / AK / GK / TN / Kämpfe (ges.-gew.-verl.) / Platz
Vivien Haupt / Frauen / -57kg / 30 / (3-1-2) / –
Und hier die zugehörigen Bilder:
