Stell dir vor, wir fahren zu Deutschen Meisterschaften und du kannst ausschlafen… Corona und das Glück, dass die DEM in Leipzig stattfanden, machten es möglich. Deshalb trafen sich Finn und Matteo am Samstagvormittag entspannt um 10 Uhr am Bäcker Klix, um sich von Antje fahren und coachen zu lassen. Zugegebener Maßen war nur Antje entspannt, denn es waren nicht nur für beide die ersten Deutschen Meisterschaften für die sie sich vor 2 Wochen qualifizieren konnten, sondern sie hatten den unerbittlichsten aller Gegner ohne Aussicht auf ein Freilos zu aller erst vor sich: die Waage!!!
Coronabedingt gab es 2 Wiegezeiten und Finn und Matteo durften erst 12:30 Uhr über die Waage gehen. Ohne Frühstücken zu dürfen, kann man sich darüber aber nur bedingt freuen…
Pünktlich zum Vorwiegen erreichten wir die Halle in Leipzig. Matteo und Finn checkten sofort ihr Gewicht, während Antjes erster Gegner der Parkplatz – oder besser gesagt, der nicht vorhandene Parkplatz war. 1,50€ für 30 min – bei voraussichtlich 7 Stunden Aufenthalt… da bleibt einem der Atem weg, als würde man schon 8 min im Golden Score kämpfen….
Pünktlich 12:30 Uhr absolvierten beide erfolgreich das Wiegen und holten das Frühstück nach. Danach machten wir uns auf in die benachbarte Aufwärmhalle. Nach dem Aufwärmen konnten wir noch die Finals des 1.Blocks sehen, denn der Zeitplan hatte sich um etwa 1 Stunde verschoben… Und dann gings auch schon los.
Finn hatte -46kg (11 Teilnehmer) gleich den 2. Kampf auf seiner Matte gegen Richter (Potsdam, braun), welcher sich als starker Bodenkämpfer entpuppte. Nach einem anspruchsvollen Griffkampf geriet Finn schnell in eine Festhalte, aus der er sich buchstäblich in letzter Sekunde befreien konnte und somit einen Waza-ari gegen sich hinnehmen musste. Im Griffkampf kam Finn zwar immer besser zurecht, geriet aber gegen den späteren Dritten erneut in eine Festhalte.
Weiter ging es gegen Schmedes (Visbek (Niedersachsen), blau), den Finn sehenswert nach nur wenigen Sekunden von der Matte fegte. Einmal in Fahrt ging es gegen Spera (Altenfurt, blau) weiter: mit dominantem Griff, erarbeitete sich Finn einen schönen O-uchi-gari, der ihm einen Waza-Ari einbrachte. Den Übergang zum Boden nutzte er für eine Festhalte, die er mit einem Hebel verkürzte. Nun ging es um den Einzug ins kleine Finale um Platz 3 gegen Finns Dauerrivalen Richter (blau, JCL). Hochmotiviert lieferten sie sich einen ausgeglichenen Griffkampf, was schon eine Steigerung im Vergleich zur MDEM war. Auch im Boden schenkten sie sich nichts, jedoch riskierte Finn ein wenig zu viel und geriet in eine Festhalte, aus der er sich zwar spektakulär befreien konnte, aber einen Waza-ari gegen sich kassierte. Nun in Rückstand, geriet er in Zugzwang und obwohl er mit jeweils einem Konter und einer Fege fast eine Wertung erzielte, lief ihm nun die Zeit davon. 20 Sekunden vor Ende hieß es: alles oder nichts! Finn ging volles Risiko und wurde gekontert. Doch das war zweitrangig. Ob man am Ende mit Waza-ari oder Ippon verliert, ist dann auch egal. Und auch wenn die Enttäuschung groß war, hatte Finn bis zum Schluss alles gegeben. Was ihm auch der Landestrainer im Anschluss bescheinigte und ihn virtuell schon mal auf die Liste fürs nächste Trainingslager setzte. Damit endeten Finns erste Deutsche Meisterschaften mit einem respektablen 7. Platz – welcher immerhin mit einer Urkunde belohnt wurde. Herzlichen Glückwunsch!!!
Matteo ging -50kg (20 Teilnehmer) an den Start und hatte zu erst ein Freilos und konnte sich seinen Gegner anschauen. In Runde 2 ging es gegen Sonnemann (braun, Braunschweig). Obwohl Matteo im Griffkampf voll konzentriert war und konsequent arbeitete, konnte der Gegner ihn mit Ippon-Seoi-Nage überraschen. In der Trostrunde ging es gegen den Braungurt Burman aus Kassel weiter. Beide schenkten sich im Griffkampf nichts, leider konnte der Braungurt Matteo sehenswert mit Sode-tsuri-komi-goshi überraschen. Damit war Matteo leider ausgeschieden.
Wie die zuhause gebliebenen Whatsapp-Gruppen-Fans bereits bescheinigten, ist es ja schon toll bei einer DEM dabei zu sein! Finn und Matteo konnten beide – vor allem für die geringe coronabedingte Wettkampfroutine – toll mitkämpfen und soviel Erfahrung sammeln, wie in 20 Trainingsrandoris nicht. Und auch wenn unmittelbar nach den verlorenen Kämpfen die Enttäuschung groß war… eine unheimlich wichtige Erkenntnis war: ihr könnt dort auf Augenhöhe mitkämpfen. Jetzt heißt es bis zu den Meisterschaften 2022 mal ungestört mehr als 6 Wochen am Stück auf der Matte trainieren, an den Baustellen arbeiten und wieder angreifen 🙂
Wir schauten uns noch die Finals an, an denen immerhin jweils Finns und Matteos Gegner der Mitteldeutschen Meisterschaften beteiligt waren und traten mit viel Erfahrung und Finns tollem 7. Platz im Gepäck gegen 19 Uhr die Heimreise an. Einen Zwischenstopp gabs diesmal aufgrund der fortgeschrittenen Zeit nicht für McDonalds sondern für einen Coronatest, den Antje braucht, um auch am Sonntag, wenn Lea startet, wieder in die Halle zu kommen…
Damit wir aber nicht auf alle Traditionen (auch wenn Matteo und Finn diese Tradition gar nicht kannten) verzichten mussten, gab es auch diesmal wieder einen Überraschungsempfang der stolzen Trainingspartner/-kollegen und Trainer für unsere beiden Kämpfer. Vielen Dank an Martin, Maria, Ute, Lea, Karla, Tilman und Tobi für die gelungene Überraschung – am Friedhof (sehr originell)!!! Nach einem kleinen Plausch in der Kälte wurde, die Kämpfer gegen halb 10 nach eine erlebnisreichen Tag nach Hause entlassen.
Zusammenfassung:
Name | GK | TN | Kämpfe | gew. | ver. | Platz |
Finn Wurlitzer | -46 | 11 | 4 | 2 | 2 | 7. |
Matteo Mey | -50 | 20 | 2 | 0 | 2 | – |