Landeseinzelmeisterschaften Männer und Frauen am 14.10.2012 in Dresden

Am heutigen Sonntag ging es bei den sächsischen Landeseinzelmeisterschaften der Männer und Frauen um die begehrten Tickets zu den Deutschen Meisterschaften! Unter den 123 Startern befanden sich auch zehn Weixdorfer!

Einige Erklärungen vorab:

                Seit diesem Jahr sind die Landeseinzelmeisterschaften (LEM) qualifikationsfrei. Daher der große Ansturm in den meisten Gewichtsklassen statt der üblichen vier Starter pro Sportbezirk und noch ein paar gesetzten Startern.

                Die Startplätze bei den Deutschen Pokalmeisterschaften der Landesverbände (DPMdLV) werden über die Landeseinzelmeisterschaften vergeben. Dabei geht es nach einem Länderschlüssel. Große Bundesländer erhalten viele Startplätze (NRW: die ersten fünf jeder Gewichtsklasse), kleine Bundesländer wenige (Saarland: nur die Gewichtsklassensieger!) – in Sachsen dürfen die Finalteilnehmer zu den DPMdLV fahren.

                Wer bei den DPMdLV im Dezember auf dem Treppchen steht, darf im kommenden Januar bei den Deutschen Einzelmeisterschaften (DEM) gemeinsam mit den Vorjahresmeistern und Ranglistenturniergewinnern starten.

                In fast allen Gewichtsklassen wurde heute KO-System mit doppelter Trostrunde gekämpft. Das funktioniert so, dass nur Gegner der Halbfinalisten überhaupt in der Hoffnungsrunde starten.

 

Alles klar? Kurzum: Wer bei den LEM ins Finale kommt darf zu den „kleinen Deutschen“ im Dezember. Und das war das Ziel von Vivien Haupt, Mareike Weber, Tasmin Hirschfeld, Maria Weidner, Adrian Orzyszek, Maximilian Lutoschka, Jörg Schreiber, Mario Conzendorf, Jörg Thalheim und Martin Weiher. Ihnen dabei helfen wollten noch Antje Keil, Moni Haupt und Maks Sieger.

 

In der gut gefüllten Halle des SV Motor-Mickten wurde also am heutigen Morgen gewogen, eingeteilt und erwärmt. Und dann… gewartet. Mit circa 45 Minuten Verspätung startete die Veranstaltung nach einigen Ehrungen, blumigen Worten und einem Heiratsantrag (Mario Gädtke heiratet seine Beatrix!) ging es dann endlich los. Auf drei Matten war ordentlich Trubel und oft waren Weixdorfer paralell dran, einmal auch auf allen drei Matten gleichzeitig.

 

Vivien und Mareike waren bis 57 kg am Start (10 Teilnehmer) und beide durften sich erst mal über ein Freilos freuen. Mareike startete anschließend mit einem furiosen Sieg mit zwei Waza-Ari (halber Punkt) für Seoi-Nage und Ko-Uchi-Maki-Komi gegen Madleen Skarupski (BC Motor Rochlitz). Beeindruckend nach Mareikes langer Judo-Abstinenz. Man sah deutlich das absolut garnix verloren gegangen war. Reflexe, Technik, alles da.

Damit stand sie auch schon im Halbfinale gegen Casandra Wappler (JV Ippon Rodewisch). Die Sportschülerin ließ leider nicht mit sich spaßen und errang erst einen Waza-Ari und kurz darauf einen Ippon.

Für Mareike hieß dies ab ins kleine Finale um den dritten Platz – der leider nicht mehr zu Mitteldeutschen Meisterschaften führt. Nach langer Zeit des Wartens – alle Finals und Kämpfe um Platz 3 wurden am Ende des Turniers durchgeführt – ging sie in Weiß gegen Isabell Gräbner (SV Auerbach 05) auf die Matte und es wurde ein echter Pech-Kampf. Mareike konnte zwar mit Waza-Ari in Führung gehen, fiel aber kurz darauf auf einen O-Uchi-Gari-Konter als sie ihre Gegnerin nach hinten umreißen wollte. Die Kampfrichter gaben erst Ippon (Punkt), nahmen die Wertung aber nach einer Intervention von außen wieder zurück. Wir dachten es würde auf Waza-Ari zurückgestuft, aber es wurde gar nichts gegeben. „Hajime“ und schon stießen beide Kämpferinnen unbeabsichtigt mit dem Kopf zusammen. Beiden tat es weh, Mareike allerdings viel mehr. Der Sanitäter wurde gerufen, konnte aber auch nichts machen. Mareike beruhigte sich etwas und kämpfte weiter. Allerdings mit einer gehörigen Portion Wut und damit ohne Übersicht und lief auf prompt auf einen Ko-Soto-Gake und fiel flach auf den Rücken. Das tat sicher nochmal weh.

Damit stand zwar ein fünfter Platz zu Buche über den sich Mareike mit unglaublichen Kopfschmerzen aber kaum freute. Trotzdem gut gemacht! Du hattest wirklich großes Pech!

 

Vivien ging im ersten Kampf gegen Anita Sprenger (JV DD) zu Werke und konnte mit Seoi-Nage einen Waza-Ari erringen, ging sofort in eine komische Festhalte (irgendwas wie Mune-Gatame?) und zwang die Gegnerin zur Aufgabe.

Im Halbfinale ging es gegen Sameera Grötsch (RBS Leipzig) die sie mit Uchi-Mata auf Waza-Ari werfen konnte und den Vorsprung über die restliche Kampfzeit verteidigte. Damit stand Vivien im Finale gegen Casandra Wappler und unterlag hier nach langen fünf Minuten und hartem Kampf mit Waza-Ari. Schade, aber dennoch unsere beste Starterin des Tages und gleichzeitig mit dem 2. Platz unsere einzige DPMdLV-Qualifizierte! Super gemacht Vivi und herzlichsten Glückwunsch!

Um es nochmal deutlich zu sagen: Auch wenn Vivien seit frühsten U17-Tagen zu DEMs und DPMdLVs fährt – bisher ohne Ausnahme – ist es dennoch jedes Mal wieder eine starke Leistung die Qualifikation zu schaffen! Wirklich klasse! Dahinter stecken hartes Training und eine gehörige Portion Talent!

 

Maria und Tasmin starteten bis 63 kg (9 TN). Tasmin hatte den ersten Kampf gegen Marleen Georgi (SV Fair Sport DD) und siegte blitzschnell in 15 s mit Harai-Goshi! Peng und aus! Im Halbfinale musste sie gegen Franziska Bornstädt (CPSV, trainiert aber beim Topverein München-Großhadern) ran und musste sich einem Uchi-Mata beugen. Und auch Tassi hatte keinen guten Tag. Der Uchi-Mata war schön und korrekt – keine Frage – trotzdem verletzte sich Tasmin dabei am Schlüsselbein. Es scheint zum Glück nicht gebrochen, trotzdem tat es höllisch weh und der Wettkampf war vorbei. Tasmin konnte im Kampf um Platz 3 nicht antreten und belegte den fünften Platz!

 

Maria unterlag in ihrem Auftaktkampf Susann Kracht (JC RBS `91 Leipzig) nach langem Hin und Her mit Yuko, konnte aber anschließend gegen Jana Hochmuth (PSV Glauchau) mit Ippon gewinnen.

Damit stand sie im Kampf um Platz 3… gegen Tasmin. Durch Tasmins Verletzung rutschte Maria weiter und belegte den dritten Platz!

 

Adrian startete wie üblich im Superleichtgewicht -60 kg, das mit neun Sportlern schon verhältnismäßig gut gefüllt war. Gegen den Blaugurt Michael Frohberg (JSV Rammenau) wurde es kurz brenzlig als Adrian sich einen Waza-Ari für einen Seoi-Nage des Gegners fing. Danach bekam er vom Gegner zum Glück einen kurzen „Wachmacher“ auf die Nase und startete dann voll durch. Harai-Maki-Komi auf Ippon! Schöned Ding!

Damit stand Adrian im Halbfinale gegen Philipp Hillig (TSV 1864 Schlettau). Der spätere Landesvize ließ nichts anbrennen und beförderte Adrian mit einem starken Hüftwurf ins kleine Finale. Und hier ging es – wie öde! – gegen VL-Teamkumpel und Trainingspartner Dominic Albrecht. Schlimmer gings nicht. Leider unterlag Adrian Dominic in diesem Duell, damit ein fünfter Platz an Adrian und Glückwünsche an unseren Dominic (der heute sogar mal ohne Jacke auf die Waage musste!!!)!

 

Bis 66 kg blieb Weixdorffrei, -73 kg ging Maximilian den Start (18 TN). In einer der teilnehmerstärksten Klassen startete Max gegen den Gelbgurt Frederic Schreiber (AC 1990 Taucha) und machte es spannend. Es wurde oft brenzlig, aber Max konnte sich immer kurz vor knapp retten und am Ende mit einem Schleuderkonter auf Ippon siegen. Im zweiten Hauptrundenkampf ging es gegen Alexander Quapp (JC RBS 1991 Leipzig), in dem Max zwar gewitzt agierte und häufige Beinfasserkombinationen probierte, aber nicht zum Erfolg kam und letztendlich auf O-Uchi-Gari fiel. Jetzt musste Max gegen Quapps ersten Gegner Sören Günther (Delitzscher Sportfüchse) ran, den er mit Tate-Shio-Gatame zur Aufgabe zwang. Das war wirklich gut gemacht! Weiter in der Trostrunde ging es gegen den Riesaer Stefan Eick, der einen Yuko für einen tiefen Seoi-Nage erringen konnte. Max war zwar ständig auf Angriff aus, aber Bundesliga-Starter „Eicki“ wusste alle seine Mittel einzusetzen, wehrte ab, wurde selbst aktiv und geriet nie wirklich in Bedrängnis. Der Yuko war nach Ablauf der Kampfzeit das Zünglein an der Waage und Max verlor denkbar knapp und schied aus. Trotzdem ein gutes Turnier gemacht, für das man sich nicht schämen muss!

 

In der Gewichtsklasse -81 kg gingen neben Jörg und Mario und 16 weitere Teilnehmer an den Start.

Mario startete gegen Michael Wetzlaff (Delitzscher SF) und konnte gegen die Uchi-Matas des Braungurtes gegendrehen und ihn die Kesa-Gatame nehmen. Sein Gegner gab auf, Mario war eine Runde weiter. Der andere Mario – Mario Schmidt (Grün-Weiß 90 DD) – stellte sich leider sehr geschickt an, beschäftigte Mario mit starkem Griff und als Mario sich vollkommen auf seine Arme konzentrierte fiel er auf einen Fussreißwurf. Schade!

In der Trostrunde musste Mario gegen Michael Riedel (BSV Adorf) ran, dessen Harai-Goshi er leider nichts entgegensetzen konnte und schied aus.

Jörgs erster Gegner war Florian Süß (TSV 1864 Schlettau). Einen De-Ashi-Barai seines Gegners konterte Jörg mit Ko-Soto-Gake voll auf den Rücken und gewann.

Im zweiten Kampf war er dem späteren Drittplatzierten Patrick Hübner (HSG Mittweida) unterlegen. In Rechtsauslage konnte Jörg noch Gegenhalten, als er sich auf Linksgriff provozieren ließ, fiel er. Damit stand auch Jörg in der Trostrunde, wo er vom „großen Reiter“ (Paul Reiter, PSC Bautzen) auf Uchi-Mata geworfen wurde und ausschied. Trotzdem gut für eine Landesmeisterschaft!

 

Jörg Thalheim musste -90 kg (16 TN) als erstes gegen Paul Starke (VfL Riesa) ran. Der spätere Landesmeister und klarer Favorit war schnell mit zwei Waza-Aris für Seoi-Nage und Tai-Otoshi siegreich. Für Jörg hieß dies nun Bangen – würde sein Gegner das Halbfinale erreichen. Ja, souverän kämpfe sich Paul durch die Hauptrunde und darüber hinaus.

In der Trostrunde durfte Jörg also nochmal ran, diesmal gegen den „kleinen Reiter“ (Karl Reiter, PSC Bautzen). Er beging den Fehler sich abbeugen zu lassen und fiel auf Harai-Goshi und schied aus.

 

Martin ging -100 kg (5 TN) auf die Matte und durfte sich als einziger über ein Poolsystem mit vier Kämpfern freuen. Als erstes musste er gegen den einzigen uns unbekannten ran. Michel Trautmann (SV Einheit Altenburg) ging mit Uchi-Mata ran, wurde gegengedreht, landete in der Tate-Shio-Gatame und gab auf. Ab da gings gegen Bekannte.

Als erstes gegen Dauerkonkurrent Michi Appelt (JV Dresden). Wie üblich spielte Michi seine Größe und dicken Arme aus und ging mit Waza-Ari für einen Umschubser gegen eine halbstehende Position in Führung. Aber Judo bleibt ja die vollen 5 Minuten spannend! Bei einem halbherzigen Tani-Otoshi-Versuchs Appelts erzielte Martin nun seinerseits Waza-Ari und sofort in die Festhalte und da war der Kampf für Michi gelaufen! Ein toller Sieg und auch ein kleiner persönlicher Erfolg für Ehre und Ego!

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[Quelle: SZ, 16.10.2012, Moni Haupt: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!]

 

In seinem dritten Kampf zeigte Martin sein bestes Judo und stärkste Form, obwohl er Robert Seidel (CPSC) am Ende unterlag. Er war ständig aktiv und zeigte kluge Ideen um den Gegner zu werfen, leider war ein Waza-Ari für Soto-Maki-Komi am Ende kampfentscheidend.

Der letzte Gegner, JCLer David Häfner, war einfach ein oder zwei Klassen über Landesniveau. Mit Kraft, Technik und Schnelligkeit warf er Martin auf O-Uchi-Gari, wie auch alle Gegner davor auf Ippon fielen. Also keine Blamage.

Damit belegte Martin am Ende einen wirklich starken dritten Platz!

 

Bleibt abschließend nur noch allen Kämpfern – egal ob platziert oder nicht – nochmal herzlichem Glückwunsch zu sagen. Eure Leistungen heute waren wirklich hervorragend und müssen sich nicht verstecken!

Und natürlich wünschen wir Vivien am 1. Advent (2. Dezember) viel Erfolg bei den DPMdLV in Braunschweig!

 

Für alle Judo-Fans noch ein Tip: Die DEM 2013 finden am 19. udn 20. Januar in Riesa statt! Be there!

 

Maks

ZUSAMMENFASSUNG

Name – Vorname – Altersklasse – Gewichtsklasse – Teilnehmer – Kämpfe (ges./gew./verl.) – Platz

Conzendorf Mario

– 81

18

3

1

2

Lutoschka Maximilian

– 73

18

4

2

2

(7.)
Orzyszek Adrian

– 60

9

3

1

2

(5.)
Schreiber Jörg

– 81

18

3

1

2

(7.)
Thalheim Jörg

– 90

16

2

2

Weiher Martin

– 100

5

4

2

2

3.
Haupt Vivien Fr

– 57

10

3

2

1

2.*
Hirschfeld Tasmin Fr

– 63

9

2

1

1

(5.)
Weber Mareike Fr

– 57

10

3

1

2

(5.)
Weidner Maria Fr

– 63

9

2

1

1

3.

*qualifiziert für DPMdLV am 2.12.2012

 

20121014lemmafrgruppe

 

Wettkampflisten und Fotos (Siegerehrung -63 kg, Siegerehrung -100 kg) sind bald beim Sachsenjudo verfügbar!

 

20121014lemszartikel