Mit unseren 2 qualifizierten Jungs – entschuldigung: Männern – Martin und André sowie Vivien machten wir uns zum frühen Sonntagmorgen auf die Weltreise nach Zittau und konnten uns des Eindrucks nicht erwehren, dass das VW-Navi uns nicht den besten Weg rausgesucht hat. Doch allen sei im Vorraus gesagt, dass das Citroen-Navi den Rückweg auch nicht besser leitete. Und vielleicht müssen wir auch einfach akzeptieren, dass es nach Zittau keinen kurzen Weg gibt. Wir erreichten überpünktlich die Halle wurden von einer vielzahl freundlicher Zittauer Helfer empfangen und nach kurzem Hin und Her ob es nun Wiegekarten gibt oder nicht, erhielt Vivien eine und den Jungs – ähm Männern – wurde auch so geglaubt, dass sie ihr Startgeld bezahlt hatten.
Das Startfeld war recht übersichtlich um nicht zu sagen: klein. In keiner Männergewichtsklasse waren mehr als 10 Starter. Vivien hatte in der -57 mit 8 Startern die einzige KO-Liste bei den Frauen. 27 Frauen und ca. 65 Männer waren die magere Ausbeute und vermutlich das Opfer des tollen neuen Systems bei dem es keine MDEM mehr gibt und sich nur die 2 Finalisten direkt für die „DEM der Landesverbände“ qualifizieren. Waren in den letzten Jahren die Frauen schon immer quantitativ und zum Teil auch qualitativ schwach besetzt, traf dies heute zum Teil auch auf die Männer zu. In den Finals bekamen wir zwar Judo vom Feinsten zu sehen, aber oftmals waren die beiden Finalisten auch die einzigen richtig starken, von denen man eventuell erwarten könnte auch auf deutscher Ebene etwas zu hören… Da sind wir bei den Männern wirklich anderes gewöhnt. Aber im Prinzip solls uns ja recht sein, wenn nicht jeder als erstes gleich auf nen JCLer trifft. Denn davon gabs fast keine in der Liste. Leicht wars trotzdem nicht:
André machte den Anfang in der -81kg (10 Teilnehmer). Durch das heute sehr merkwürdige Lossystem kämpften im ersten Kampf fast nur Leute aus dem gleichen Bezirk gegeneinander und so hatte André prompt sein Gegner im Kampf um Platz 3 bei der BEM, der scheinbar nachgerückt war: Sowodiok (Görlitz, braun). Leider revanchierte sich der Görlitzer und konterte André, der einfach nicht in den Kampf fand, 2x auf Yuko und warf ihn zu guter letzt auch noch mit einem Seoi-Nage tief. Da der Görlitzer es nicht bis ins Halbfinale schaffte, schied André aus. Schade! Da war wirklich mehr drinn.
Martin startete -100kg (10 Teilnehmer). Konnte man André’s Gegner noch als Losglück bezeichnen, war es bei Martin umgekehrt: er traf wie im 1. Kampf der BEM auf Cudok (schwarz, GW Dresden) – den Bezirksmeister und späteren Landesmeister. Der erfahrene Regionalligakämpfer hatte sich wahrscheinlich gemerkt, dass Martin letztens viel zu hektisch war und versuchte es lieber schnell zu beenden. Dies gelang ihm mit einem leider total schönen Harai-tsuri-komi-ashi. In der Trostrunde ging es gegen den Leipziger Braungurt Schäfer. Beide lieferten einen bärenstarken Griffkampf und arbeiteten vorrangig mit Fußtechniken. Der Leipziger hatte das bessere Ende und kam mit seiner Fußtechnik zum Erfolg und so schied auch Martin aus.
Schade, für unsere beiden Männer, wäre heute mit letzte Konsequenz mehr drinn gewesen!
Vivien startete in der starken Gewichtsklasse -57kg (8 Teilnehmer) und durfte als erstes gegen die Braungurtin Kracht (RBS Leipzig) antreten. Mit starkem Griff setzte sie ihre Gegnerin unter Druck und sammelte durch 3 Shidos schonmal nen Waza-Ari und außerdem noch nen Yuko für O-soto-gari-knietsch. Mit noch nem Waza-Ari machte sie die Sache perfekt und zog ins Halbfinale ein. Dort traf sie auf die erfahrene und riesengroße Leipzigerin Minkwitz (braun) und versuchte sich vehement gegen deren starken Griff zu wehren und setzte sogar einen tollen Seoi-Nage an. Im Übergang vom Stand zum Boden (leider wieder…) war sie nicht wachsam genug und konnte einem Hebel nicht mehr entkommen. Nun ging es im Kampf um Platz 3 gegen die Dresdnerin Herbert (schwarz). Vivien ließ nichts anbrennen und kam nach Shido mit einem tiefen Seoi-Nage und anschließender Kami-Shio-Gatame zum Erfolg und belegte so verdient den 3. Platz. Da sich Viviens Halbfinalgegenerin im Finale scheinbar ziemlich schwer verletzte, könnte es nun sein, dass Vivien sogar zur Deutschen Meisterschaft nachrückt. Mehr würden wir uns jedoch freuen, wenn die Leipzigerin sich nichts schlimmes getan hat und selbst starten könnte. Gute Besserung!
Das wichtigste hätte ich beinahe vergessen: Die Medaillen waren ein echtes Highlight. Auf ihnen prangte statt einem blechernen Judowurf, wie sonst immer, ein Plaste-Wackelbild wie auf Kinderlinealen. Jeder der von der Siegerehrung kam spielte erstmal fasziniert mit seiner Medaillie. Das sieht bei gestandenen Männern echt zum Schießen aus…
Wie bereits gesagt, war das Citroen-Navi auch nicht unser Freund. Dafür sahen wir Kühe, Gänse und Hühner und gaaaaanz viel grüne Wiese. Den McDonalds in Bautzen fanden wir natürlich trotzdem. Trafen den ein oder anderen Judoka wieder, der sich auch erstmal für den restlichen Weg stärken musste und waren schlussendlich nach einem langen Tag zu Hause.
Zusammenfassung:
Name / GK / TN / Kämpfe (ges.-gew.-verl.) / Platz
André Nossol / -81kg / 10 / (1-0-1) / –
Martin Weiher / -100kg / 10 / (2-0-2) / –
Vivien Haupt / -57kg / 8 / (3-2-1) / 3. Platz