LEM U17 in Leipzig – ein lachendes und ein weinendes Auge

  • Beitrags-Autor:
  • Beitrags-Kategorie:Allgemein

 

Weixdorf kämpft vorn mit – aber es wäre noch mehr möglich gewesen…

Heute war also der große Tag für die U17 – Landesmeisterschaften – die besten einer jeden Gewichtsklasse aus ganz Sachsen kämpften heute um die begehrten Tickets zu dem Mitteldeutschen Meisterschaften!!! Bestmöglich vorbereitet fuhren wir heute mit allen 7 Qualifizierten der Bezirksmeisterschaften nach Leipzig: Vivien Haupt, Josefine Kammler, Luisa Schneider, Julia Nossol, Tasmin Hirschfeld, Maximilian Lutoschka und Adrian Orzyszek.

Die Kämpfer der Einzelmeisterschaft U17 mit Betreuerin Antje

Pünktlich kamen wir in Leipzig an. Vivien und Josefine konnten auch noch schnell vorwiegen – 50 gramm drüber, also noch ein kleines Läufchen und der Gang zum stillen Örtchen … und so hatten auch alle ihr Gewicht. Nun mussten die Haare der Mädels gebändigt werden. Auch Adrian bekam von Tasmin eine schöne Kampffrisur und machte Vivien und Luisa echte Konkurenz…

Nachdem sowohl beim Wiegekarten kaufen schon Warten angesagt war als auch am Imbiss elendlange Schlangen standen waren wir rein organisationstechnisch schon auf das schlimmste gefasst. Während die Kämpfe begannen, wurden die ersten Listen ausgehangen – handschriftlich und kaum leserlich und auf die Angabe des Vereins wurde ganz verzichtet. Das führte auch beim Aufrufen dazu, dass man kaum mitbekam, wenn jemand dran war, denn die Lautsprecheranlage war auch nicht gerade eine Offenbarung. Dennoch wurden wir noch positiv überrascht – bei der Listenführung traten keine weiteren Probleme auf, alles ging zügig von Statten und kurz nach 3 war auch schon alles vorbei.

Maximilian LutAschka (so wurde er zumindest aufgerufen) war gleich am Anfang dran und hatte es in seiner Gewichtsklasse -50kg mit insgesamt 12 Teilnehmern zu tun. Im 1. Kampf traf er auf den Schlettauer Süß (grün). Beide kämpften auf hohem Niveau und schenkten sich nichts. Leider konnte der Schlettauer einen Koka erringen und ihn über die Zeit retten. In der Trostrunde besiegte Max dafür den Grüngurt Kilias (Leipzig Stahmeln) innerhalb von 8 Sekunden mit O-Uchi-Gari. Und auch im nächsten Trostrundenkampf besiegte er einen Orangegurt nach 2 Yuko mit einer sehenswerten O-Uchi-Gari-Fußfasserkomination. Leider vergingen nun fast 2 Stunden bis zum Kampf um Platz 3, bei dem er gegen den Orangegurt Köhler antreten musste. Überhaupt noch nicht wieder wach überrante ihn Köhler mit Ryo-Ashi-Dori (Hoppa) und der Kampf war vorbei bevor er überhaupt angefangen hatte – 5.Platz und haarscharf an der Qualifikation zur Mitteldeutschen vorbeigeschrammt (wie letztes Jahr!) – Schade!!!

Adrian startete -55kg (11 Teilnehmer) als erstes gegen einen körperlich starken Freitaler (Brunel, grün), der ihn ordentlich unter Druck setzte. Zwar ging Adrian mit Koka für einen Konter in Führung, doch der Freitaler schlug mit Hoppa und Yuko zurück und brachte immer wieder gefährliche Uchi-Mata-Ansätze. Doch Adrian arbeitete konzentriert und behielt im Griffkampf die Kontrolle und konterte eine Uchi-Mata-Ansatz lupenrein mit Ko-soto-Gake. Weiter ging es gegen den Blaugurt Schuster (Freiberg) und beide waren sich ebenbürdig, Adrian kontrollierte den Griff clever und kämpfte konzentriert, nahm unterwegs einen Koka mit und rettet ihn über die Zeit. Nun musste er im Kampf um den Einzug ins Finale gegen Kluge (grün, JC Leipzig) antreten und konnte eigentlich gut mithalten. Der Leipziger beförderte ihn dann leider doch noch mit tiefem Seoi-Nage auf die Matte. Aber immerhin war es der spätere Sachsenmeister. Nun verging wieder eine halbe Ewigkeit bis zum Kampf um Platz 3 und mir wurde das Ansagesystem zum Verhängnis – ich überhörte Adrians Aufruf völlig und wurde von Maximilian erst an die Matte geholt, als schon die Hälfte der Kampfzeit vorbei war. Und Adrian musste wieder gegen seinen ersten Gegner kämpfen – und er lag mit Waza-Ari (wieder für Hoppa) hinten. Adrian drehte zwar noch mal voll auf und setzte die Tips vom Rand gut um, bekam seinen Gegner nocheinmal aufgeladen… – aber es reichte nur für Yuko – und dann war die Zeit auch schon um. Ein tragischer 5.Platz – ärgerlich weil ein 3. Platz im ersten Jahr U17 mehr als greifbar gewesen ist. Schade, aber trotzdem eine super Leistung!

Bei den Mädchen begann die Gewichtsklasse -57kg (13 Teilnehmer) mit Luisa und Julia. Und Luisa musste gleich gegen die starke Sportgymnasiastin Pilarski (blau, JC Leipzig) antreten, bei der sie zwar einige Wurfansätze zeigen konnte, dann aber doch mit einem starken O-Goshi auf die Matte befördert wurde und in die Festhalte genommen wurde. In der Trostrunde startete sie gut gegen die Grüngurtin Bergmann und setze sie mit ihren Maki-komi-Ansätzen im Stand auch stark unter Druck. Im Boden war die Grüngurtin jedoch sehr flink und konnte Luisa besiegen. So schied Luisa leider trotz guter Leistung aus. Julia erwischte mit der Grüngurtin Wogschin einen Start nach Maß – Ippon für O-Soto-Gari nach nur 9 Sekunden. Weiter ging es gegen Fritzi Blumhagen aus Chemnitz (grün), von der Julia im Boden mit Othen-Gatame in die Trostrunde geschickt wurde. Hier traf sie auf die lange Chemnitzerin Thetmeyer (gelb-orange), deren starken Nackengriff wir zuvor schon analysiert hatten. Gut eingestellt, setzte Julia das vereinbarte Konzept um und kam selbst mit einem Harai-Goshi zum Ippon. Nun musste sie gegen Luisas 2. Gegnerin (Bergmann, grün) antreten und machte nach 12 Sekunden mit einer Vorwärts-Rückwärts-Kombination vom Harai-goshi zum O-soto-gari kurzen Prozess. Und damit stand Julia im kleinen Finale – Kampf um Platz 3 – und dort traf sie auch ihre Angstgegnerin und Luisas erste Gegnerin (Pilarski, JCL, blau). Julia ging unheimlich konzentriert zur Sache, entkam einer Festhalte, steckte dann jedoch einen Yuko für O-uchi-gari gegen sich ein und geriet dann jedoch in die nächste Festhalte, aus der sie sich nicht mehr befreien konnte. Jedoch erkannte Julia wieder, dass auch eine Lisa Pilarski nicht unbesiegbar ist. Aber leider schon wieder nur ein 5.Platz für Weixdorf. Und wieder knapp an der Mitteldeutschen vorbei. Aber halt – wir haben doch nicht immer Pech, prompt stand der Landestrainer der Frauen U17 vor meiner Nase und erklärte mir, dass Lisa Pilarski bei der Mitteldeutschen in der Gewichtsklasse -52kg gesetzt wird und Julia nachrücken kann – Jippie, die verdiente Qualifikation für die Mitteldeutschen Meisterschaften, denn Julia hatte sich heute im Vergleich zu den Bezirksmeisterschaften um 100% gesteigert.

In der Gewichtsklasse -52kg (15 Teilnehmer) ging Josefine an den Start. Mit gerade mal 1,5 Jahren Mattenerfahrung hatte Josefine ein starkes Starterfeld vor sich und traf im ersten Kampf auch gleich noch auf Zimmermann (blau) vom JC Leipzig, die letztes Jahr bei den Deutschen Meisterschaften den 5. Platz belegte. Aber Josefine zeigte Kampfgeist und versuchte mit zu kämpfen und das ist aller Ehren wert. In der Festhalte musste sie sich dann aber der späteren Sachsenmeisterin geschlagen gegeben. Und auch in der Trostrunde wurde es nicht wirklich einfacher. Auch gegen die Leipziger Blaugurtin Heyland war kein Kraut gewachsen und so schied Josefine leider aus.

Nach einer halben Ewigkeit war nun Vivien in der -48kg (11 Teilnehmer) an der Reihe. Sie erwischte ein gutes Los und besiegte die Limbacherin Selbmann (orange-grün) mit Ippon für O-uchi-gari. Im 2. Kampf wartete nun Viviens „Lieblingsgegnerin“: <Vorname Nachname>*1) aus <Verein> (grün), von der sie 2006 bei den Mitteldeutschen der U14 gebissen wurde… Im Griffkampf ging es heiss her und dann hatte Vivien soviel Mehl, dass es auf der Matte richtig stiebte – ein hin und her am Mattenrand beide waren schon draußen, doch Vivien warf mit einer Art Harai-Goshi zum Ippon. die Kampfrichterin konnte gar nicht so schnell Matte sagen. Nun zögerte die Kampfrichterin – begann die Aktion nun innerhalb der Kampffläche oder nicht? Sie entschied sich dafür und damit hatte Vivien gewonnen. Nun stand sie im Kampf um den Einzug ins Finale und nun musste sie Kämpfen, denn das Glück für heute war nun ja verbraucht. Und dort wartete die starke Werdauerin Friedrich (blau) und eigentlich glaubte niemand von uns daran, dass sie besiegbar wäre. Aber wir beschlossen, es ihr so schwer wie möglich zu machen: Griff kontrollieren und lieber abwarten, nichts riskieren, versuchen auf Abstand zu halten. Und wie so oft, setzte Vivien genau das hervorragend um. Die Werdauerin kam einfach nicht zum Zug (Vivien zwar auch nicht) und konnte keinen ihrer tiefen Seoi-Nage-Versuche durchbringen. Kurz vor Ende nutze Vivien dann ihre Chance, beide schon so halb im Boden, kippte sie die Blaugurtin irgendwie um – Yuko! Und den rettet sie dann auch noch clever über die Zeit – Finale!!! Unglaublich! Dort waretete auch wieder eine alte Bekannte, gegen die Vivien noch nie gewinnen konnte – die Sportschülerin Köberling (PSV Leipzig, grün). Die Strategie blieb die selbe und wieder setze Vivien sie mit ihrem starken Griff hervorragend um und konnte sich auch selbst echte Chancen erarbeiten. Aber keiner von beiden konnte eine Wertung erzielen. Unglücklicher Weise erhielt Vivien einen Shido für Raustreten – und dieser war leider auch kampfentscheidend. Doch kein Grund zur Trauer – gegen 2 Kaderathletinnen hervorragend gekämpft, ein 2. Platz und die Qualifikation zu den Mittekdeutschen Meisterschaften. Nun dachte ich mir komischer Weise schon, dass das dem Landestrainer doch eigentlich nicht entgangen sein kann… Und es dauerte nicht lang, da stand er wieder vor meiner Nase – und als Anerkennung für diese starke Leistung lud er Vivien zum 5-tägigen Kaderlehrgang auf den Rabenberg ein (inklusive Schulbefreiung) – na das ist doch mal was!!!

Am aller längsten musste heute Tasmin auf ihre Gewichtsklasse -63kg warten, bei der nur lausige 6 Teilnehmer antraten. Gegen die Orange-Grün-Gurtin Göbel agierte sie im Stand sehr stark, konnte ihren Griff hervorragend durchbringen und setze unzählige Male Harai-Goshi an, landete jedoch jedes mal auf dem Bauch. Im Boden war dann wieder die Gegnerin aktiver und auch gefährlich. Bei einem der unzähligen Harai-Goshis landete Tasmin sehr unglücklich auf dem Genick und musste den Kampf aufgeben. Doch kurz ausgeruht, biss Tasmin die Zähne zusammen und trat im nächsten Kampf, dem Kampf um Platz 3 gegen die Kamenzerin Marsch (Orange-grün) wieder an. Jedoch war gegen die unheimlich große Kämpferin wie schon bei den Bezirksmeisterschaften kein Kraut gewachsen. Schade!

Und wieder heißt es:

Weixdorf fährt zu den Mitteldeutschen!!!

 

Und diesmal gleich ZWEI MAL – Jippie!!!

(Training bringts echt!!!)

Herzlichen Glückwunsch allen, nicht nur den Platzierten und Qualifizierten – ihr habt heute alle sehr stark gekämpft und gezeigt, dass sich Weixdorf bei den Landesmeisterschaften nicht verstecken muss. Euer Trainingsfleiss wurden belohnt, denn vor allem im Griffkampf war im Vergleich zu den Bezirksmeisterschaften eine 100% Verbesserung zu sehen.

Zusammenfassung

Name / GK / TN / Kämpfe (ges.-gew.-verl.) / Platz

Vivien Haupt / -48kg / 11 / (4-3-1) / 2.Platz (Quali)

Josefine Kammler / -52kg / 15 / (2-0-2) / –

Luisa Schneider / -57kg / 13 / (2-0-2) / –

Julia Nossol / -57kg / 13 / (5-3-2) / 5.Platz (Quali)

Tasmin Hirschfeld / -63kg / (2-0-2) / –

Maximilian Lutoschka / -50kg / 12 / (4-2-2) / 5.Platz

Adrian Orzyszek / -55kg / 11 / (4-2-2) / 5.Platz

Hier noch die Bilder vom Wettkampf:

Julia beim Kämpfen

Julia beim Kämpfen

Vivien mit Uchi-Mata (falls das nicht stimmt bitte korrigieren und Keks holen,maks)

Vivien mit Uchi-Mata (falls das nicht stimmt bitte korrigieren und Keks holen,maks)

Siegerehrung Vivien - Zweiter Platz - Mitteldeutsche Meisterschaften!

Siegerehrung Vivien – Zweiter Platz – Mitteldeutsche Meisterschaften!

Weixdorfer Sportler beim Krafttraining – Station 4: Gruppenkraftgerät Antje


Unser Nachtrag vom Oktober 2020:
*1) Name und Verein der Kämpferin sind uns natürlich bekannt, wurden aber auf Wunsch der Kämpferin selbst entfernt. Inhaltlich wurde der Artikel nicht geändert. Die geschilderten Sachverhalte wurden von uns damals wie beschrieben wahrgenommen. Eine Stellungnahme der Kämpferin befindet unter dem Artikel von 2006.