Mitteldeutsche Meisterschaften U20 am 15.2.2009

  • Beitrags-Autor:

Am Sonntag, dem 15.02.2009 fanden nun in gleicher Halle wie am Vortag die Mitteldeutschen Meisterschaften der U20 statt. Aus Weixdorf war lediglich Vivien Haupt qualifiziert. Da sie sich während des U17 Wettkampfes so an die Judomatten des Gastgebers gewöhnt hatte, übernachtete sie auch gleich dort – sozusagen um den liebgewonnen Freund nicht aus den Augen zu lassen… Eine Entscheidung die sich lohnen sollte. Ich reiste mit den Bautznern an und war so zeitig dort, dass ich hoffte Vivien wecken zu können, aber leider war sie schon wach – wenn auch nicht munter ;-). Wiegen und Warmmachen konnte sie zusammen mit der Riesaerin Jessica Sorgatz absolvieren. Und nachdem wir auch heute mit einer Showeinlage – aber diesmal von jungen Frauen – eingestimmt wurden, konnte es eigentlich losgehen.

Die Ziele waren nicht besonders hoch gesteckt. Der Meistertitel vom Vortag strahlte über uns und eigentlich wollten wir ja schon bei der Landesmeisterschaft nur mal in die U20 reinschnuppern, sodass ja schon der Sachsenmeistertitel überraschend war. Und heute sah die Liste so gar nicht freundlich aus. Na gut alle waren älter – die meisten sogar ältester Jahrgang U20 – aber das wussten wir ja vorher. Aber aus Thüringen standen die amtierende Deutsche Meisterin der U20 und die 5. der letzjährigen DEM auf der Matte. Naja also nur noch die beiden 3.Plätze übrig… und es waren 7 weitere Kämpfer (insgesamt 9 Teilnehmer), die genauso scharf auf diese beiden Startplätze zur DEM waren.

Vivien starte -52kg gegen die 2. von Sachsen-Anhalt Marie-Kristin Herrmann (Chemie Wolfen, braun). Da diese eine identische Zwillingsschwester hatte, die ebenfalls in der -52kg startete, malte Moni sich schon korrupte Szenarien aus… Vivien setzte ihre Gegnerin mit mehreren Fußfassern, die jedoch ohne Wertung blieben, unter Druck bevor sie mit Harai-maki-komi auf Ippon warf.

Nun stand sie im Halbfinale der Deutschen Meisterin Jenny Nisser (PSV Weimar, schwarz) gegenüber. Schon toll, mal gegen so jemanden kämpfen zu dürfen. Wir waren stolz wie Oskar und Vivien nahm sich felsenfest vor, möglichst lang auf der Matte zu stehen. Und das gelang ihr dann viel besser als gedacht. Fast 3 min kämpften die beiden und die Thüringerin kam mit Viviens Griff einfach nicht zurecht, sodass Vivien nur mit einem Yuko zurück lag. 1:20 Minute vor Ende rief der Kari den Arzt wegen einer kleinen blutenden Wunde an der Hand – dachte ich… Der Arzt behandelte jedoch eine Wunde am Mund, die man vom Mattenrand aus noch nichtmal sehen konnte. Dabei schüttelte der Arzt immerwieder mit dem Kopf. Die Trainer aus Thüringen riefen nun rein, sie sollten doch einfach ein Pflaster drauf machen und gaben ihre Kämpferin weiter Tips. Diese hatte das Urteil des Arztes aber schon gehört. Ihr liefen die Tränen. Der Arzt – selbst Judoka und sich der Tragweite seiner Entscheidung durchaus bewusst – entschied, dass Jenny Nisser nicht weiterkämpfen durfte, da er das Blut der Wunde, die ich noch nicht mal sehen konnte, nicht stillen könnte. Ich verstand nicht warum sie nicht einfach den ganzen Mund zu tapten. Der Kampfrichter darf sich einer solchen Anweisung des Arztes aber nicht widersetzen, besprach sich jedoch noch mit den Mattenrichtern und dem Hauptkampfrichter. Da war nichts zu machen! Die Thüringer tobten (zu recht!). Ich konnte nur mit dem Kopf schütteln und auch Vivien war völlig verstört. Vivien gewann also das Halbfinale – leider ohne sportliche Entscheidung. Wir konnten uns einfach nicht freuen (Wirklich tragisch: Jenny Nisser war nervlich so am Ende, dass sie den Kampf um Platz 3 verlor. Wir fühlten mit und hoffen nun, dass sie vielleicht vom Bundestrainer für die Deutschen Meisterschaften gesetzt wird?)

Doch nun stand das Finale gegen die Landesmeisterin aus Sachsen-Anhalt Ehrenberg (braun) auf dem Plan. War sie zum Finale schon wie die Jungfrau zum Kind gekommen, wollte Vivien nun zeigen, dass sie es trotzdem verdient hatte. Und das tat sie auch – und wie! Vor der viel älteren Gegnerin zeigte sie keinerlei Respekt und ging den ruppigen Griffkampf voll mit. Mit zunehmender Kampfdauer bekam sie die starke Eislebenerin immer besser unter Kontrolle und bescherte ihr sogar eine Passivitätsstrafe. Mit viel Glück entging Vivien den Konterversuchen der Braungurtin und dann war die Kampfzeit um. Nun ging es also im Golden Score weiter. Vivien hielt das Tempo hoch und wartete beharrlich auf ihre Chance und da kam sie auch: mit einem schönen gegengedrehten Konter beförderte sie ihr Gegnerin auf die Matte. Wir waren zwar nicht viele am Mattenrand – aber man waren wir LAUT!!! Unfassbar! Vivien schaffte das Double erneut und belegte den 1. Platz und wurde Mitteldeutsche Meisterin. Nun ist sie auch für die Deutschen Meisterschaften der U20 in Herne (Nordrhein-Westfalen) qualifiziert.

HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH

Ganz Ostsachsen gratulierte Vivien und uns Weixdorfern zu diesem tollen Erfolg und wir liefen nur noch mit Dauergrinsen durch die Halle. Wirklich Schade, dass wir diesen tollen Erfolg, nicht wie gewohnt auf dem nach Hauseweg feiern konnten, denn Vivien schwirrte mit ihrer Mum direkt in den Urlaub ab.

Nun freue ich mich einfach auf die Deutschen Meisterschaften und hoffe, dass wir gemeinsam 2 schöne Wochenenden verbringen.

Zusammenfassung

Name / GK / TN / Kämpfe (ges.-gew.-verl.) / Platz


Vivien Haupt / -52kg / 9 / (3-3-0) / 1.Platz



Die Doppel-Mitteldeutsche-Meisterin aus Weixdorf!