Neues Jahr – neues Glück!
Ähnlich denken auch Judoweltverband IJF und der nationale DJB nach dem vergangenen Olympia-Zyklus. Am vergangenen Wochenende hat der DJB einige Neuerungen beschlossen, die im kommenden Testjahr 2013 angewandt werden.
Bitte beachtet: Wie auf Landesebene verfahren wird ist immer noch unklar, es ist aber anzunehmen dass man sich stärkstens am DJB-Regularium orientiert!
Auszüge aus Beschlüssen des DJB-Präsidiums vom 15. bis 16.12. 2012:
Regeländerungen für 2013
[…]
Sonderregeln der Jugend
Hebeln
Bei allen Altersgruppen unterhalb der U15 sind alle Hebeltechniken verboten.
Bei der Altersgruppe U15 sind alle Hebeltechniken im Stand und vom Stand zum Boden verboten.
Bei der Altersgruppe U15 gilt die Wirkung einer Hebeltechnik als deutlich genug, wenn die Technik einwandfrei angesetzt ist (wobei der gehebelte Arm fixiert und unter Kontrolle sein muss).
Würgen
Alle Würgetechniken sind in der Altersklasse U15 und jünger verboten. Wer erwürgt ist, darf nicht mehr weiter teilnehmen.
Würfe
Bei allen Altersgruppen unterhalb der U15 ist Tani-otoshi verboten.
Ferner gelten grundsätzlich alle dem Altersbereich U14 zugeordneten Bestimmungen der „Sonderregelungen Nachwuchsbereich“ in der DJB-Wettkampfordnung ab dem, 1.1.2013 für den Altersbereich U15.
Die U15 ist damit die Fortführung der U14!
Wiegen
Das Wiegen muss auf geeichten Waagen (Dezimal- oder Neigungswaagen) mit gültiger Eichmarke vorgenommen werden. Elektronische Waagen benötigen keine Eichmarke. Der Ausrichter hat bei offiziellen Veranstaltungen für mindestens zwei Waagen zu sorgen.
[…]
Folgende Regeländerungen, die versuchsweise von der EJU und IJF ab 1.2.2013 gelten, werden bei den Deutschen Meisterschaften M/F 2013 in Riesa durchgeführt:
Technische Wertung: Ippon:
Um die Bedeutung anzuheben sind nur Techniken in Betracht zu ziehen, die einen wirklichen Aufprall mit dem Rücken auf der Matte beinhalten.
Begründung: Per Definition ist ein klarer Ippon wenn eine Wurf mit Kraft, Schnelligkeit und Kontrolle auf den Rücken ausgeführt wird. Eine Rückkehr zu dieser Definition wird angestrebt, um dem Ziel jeden Kämpfers wirklichen Wert zu geben: Ippon zu werfen. Judo ist ein Zuschauersport, so lange das Ziel klar definiert ist.
Landung in der Brücke
Alle Situationen, in denen in einer Brückenposition gelandet wird, sollen als Ippon angesehen werden.
Begründung: Da dies als gefährliche Technik angesehen wird, um zu vermeiden geworfen zu
werden, wird jeder Versuch in einer Brückenposition zu landen (von Uke- demjenigen der geworfen wird), als Ippon für Tori angesehen (demjenigen der den Wurf ausführt).
Strafen
Während des Kampfes kann es drei Shido geben, der 4. ist Hansoku-make (3 Warnungen und dann Disqualifikation). Für einen Shido erhält der andere Kämpfer keine Punkte, nur technische Wertungen können als Punkte auf der Kampftafel angezeigt werden. Am Ende des Kampfes, wenn die Wertungen gleich sind, gewinnt der Kämpfer, der weniger Shidos hat.
Wenn der Kampf in Golden Score weitergeht, verliert derjenige, der zuerst Shido erhält oder es gewinnt der, der zuerst eine Wertung erzielt.
Begründung: Um zu verhindern, dass eine zunehmende Zahl von Kämpfern versucht durch Strafen zu gewinnen anstatt mit einer Wertung und um die Balance zum Vorteil von Wertungen, die durch eine Judotechnik erzielt wurden herzustellen, wird die Strafenphilosophie komplett verändert. Strafen existieren noch immer und nach vier Strafen wird der Athlet disqualifiziert, so wie es bis jetzt gewesen ist. Aber es gibt keine Parallelen mehr zwischen den Wertungen( Yuko, Wazaari) und den Strafen. Der Vorteil ist für den Kämpfer, der angreift und Wertungen erzielt. Wenn es keine Wertung gibt (keinen technischen Vorteil), der mit den wenigsten Strafen gewinnt. Nochmals, dies gibt den Vorteil an den Kämpfer, der am meisten versucht Techniken anzusetzen und der am wenigsten Anti-Judo praktiziert.
Bestrafungen mit Shido
Den Griff mit beiden Händen lösen.
Mit Cross Grip muss sofort angegriffen werden. Gleiche Regel wie beim Fassen des Gürtels oder einseitigem Fassen.
Die Kampfrichter sollten den Kämpfer konsequent bestrafen, der nicht schnell Kumikata einnimmt oder versucht den Gegner nicht greifen zu lassen.
Den Gegner zum Werfen umklammern (Bear Hug).
Begründung: Den Griff einzunehmen (Kumikata) ist Teil eine Judowettkampfes. Die beste
Kumikata zu suchen, um schöne Judotechniken auszuführen ist logisch und notwendig. Aber den Gegner am Greifen zu hindern, wenn nicht direkt angegriffen wird, ist nicht konstruktiv. In letzter Zeit wurde festgestellt, dass der Prozess den Gegner abzublocken, in vielen Kämpfen überhandnahm und zu langen und langweiligen Kämpfen führte. Deshalb wurden Entscheidungen getroffen, mit dem Ziel, dies zu korrigieren. Das Ziel ist nicht, Kumikata zu verhindern, sondern den Griffkampf aktiv und konstruktiv zu machen.
Bestrafung mit Hansoku-make
Alle Angriffe oder das Blocken unterhalb des Gürtels in Tachi-waza, mit einer oder beiden Händen oder einem oder beiden Armen.
Begründung: Das Ziel des Judo, wie bereits herausgestellt, ist einfach: Ippon werfen. Dafür gibt es viele Möglichkeiten, die Judo zu einem spektakulären Sport machen, trotzdem aber zu einem technischen Sport. Eine größere Klarheit ist notwendig, um es den Judoka verständlicher zu machen, um es leichter bewertbar und der Öffentlichkeit zugänglicher zu machen. Die direkten Beinangriffe wurden vor einigen Jahren aus dem Judo gestrichen. Die Auswirkungen sind offensichtlich: manche Techniken sind verschwunden zu Gunsten der Wiederkehr spektakulärer Bewegungen, die nicht ausgeführt werden konnten, wegen der Position der Kämpfer. Die Ausnahme, die für Beingreifen bei Cross Grip gemacht wurde, machte das schiedsen manchmal sehr kompliziert, trotz des Eingreifens mit Video. Daher wird nun jeder Angriff oder jeder Block unterhalb des Gürtels in Tachi-waza mit Hansokumake bestraft, ohne Ausnahme.
Haltegriffe, Armhebel und Würgegriffe
Soll auch außerhalb der Kampffläche weiterlaufen, solange innerhalb Osaekomi angesagt wurde.
Wertungen für Osaekomi
10 Sekunden Yuko, 15 Sekunden Wazaari und 20 Sekunden Ippon.
Kantsetsu-waza und Shime-waza, die innerhalb der Kampffläche begonnen werden und die als wirksam erkannt werden, können beibehalten werden, auch wenn die Wettkämpfer außerhalb der Kampffläche geraten.
Begründung: Ein Mangel an Kontinuität wurde beobachtet im Zusammenhang mit der Tatsache, dass eine Aktion im Stand innerhalb der Kampffläche beginnen konnte und außerhalb enden konnte (mit einer Wertung), aber die Aktion nicht gültig war für Newaza. Ab dem Grand Slam in Paris gilt, ein Haltegriff, der innerhalb angesagt wurde, kann außerhalb fortgesetzt werden. Die einzige Möglichkeit den Haltegriff zu stoppen, ist sich zu befreien. Einfach aus der Kampffläche zu gehen ist nicht mehr ausreichend. Das gleiche gilt für Armhebel und Würger. So lange sie deutlich innerhalb der Kampffläche angesetzt sind (gestreckter Arm, angesetzter Hebel oder Würger), kann das Ergebnis außen erzielt werden. Wenn der Arm nicht gestreckt ist oder keine Würgewirkung eintritt, wird der Kampf gestoppt und es geht in der Standposition weiter.
Die Haltegriffzeit ist wird reduziert um den Wettkampf dynamischer zu machen. Tatsächlich sind die ersten 10 Sekunden der Haltezeit die Wichtigsten. In den meisten Fällen, nach 10 Sekunden, gibt es wenig Chancen zu entkommen und oft wird aufgegeben.
Die Verbeugung
Wenn die Kämpfer die Mattenfläche betreten, sollen sie gleichzeitig zum Eingang der Kampffläche gehen und sich zueinander verbeugen.
Die Kämpfer dürfen sich nicht die Hände schütteln, bevor der Kampf beginnt.
Begründung:
Judo ist ein Sport, dessen Werte weltweit bekannt und anerkannt sind. Im Judo gibt es ein Zeremoniell, welches von jedem anerkannt wird und welches Teil unseres Sportes ist. Es muss respektiert werden. Es ist ein Symbol unseres moralischen Codex und es warnt vor jeder Abweichung. Dass die Kämpfer aufgefordert werden den Vorgang der Verbeugung wirklich zu akzeptieren, ist seit der Einführung des Judo festgelegt. Zu Beginn des Kampfes wird es nicht erlaubt sein, andere Zeichen/Gesten zu benutzen als die Verbeugung. Am Ende des Kampfes, nach der Verbeugung, ist es den Kämpfern erlaubt die Hände zu schütteln und sich mit Respekt zu gratulieren.
Dauer des Wettkampfes
Kein Zeitlimit für Golden Score. Hantei gibt es nicht mehr.
Begründung: Kürzlich stimmten alle überein, dass zu viele Kämpfe nach Golden Score mit einer Hanteientscheidung endeten. Wenn sich der Kampf dem Ende näherte (der Kampfrichterentscheidung entgegen) verließen sich manche Kämpfer auf die Flaggenentscheidung zu ihren Gunsten, während es das Ziel des Judos ist und bleiben wird, Ippon zu erreichen oder zumindest eine Wertung. Um dies zu vermeiden, wurde die Wegnahme der Hanteientscheidung eingeführt. Golden Score ist nun „offen“, bis ein Kämpfer einen Vorteil erzielt oder bestraft wird. Die Entscheidung wird nur auf Grundlage der technischen Fertigkeiten der Judoka getroffen. Dies gilt nur bei den Deutschen Meisterschafen 2013 in Riesa und nicht für andere DJB Veranstaltungen.
Zusätzlich hat die EJU und die IJF weitere Änderungen vorgenommen, die der DJB derzeit nicht umsetzt.
Kampfrichter und Außenrichter
Es wird nur ein Kampfrichter den Kampf auf der Matte leiten, ein zweiter wird ihn mit Video mittels Funkverbindung assistieren, unterstützt von einem Mitglied der Kampfrichterkommission oder einem weiteren Kampfrichter. Ein Rotationssystem wird für die Kampfrichter eingeführt. Die IJF-Kommission wird nur dann eingreifen, wenn sie es für notwendig erachten.
Begründung: Zu der Frage, wird nur ein Kampfrichter den Kampf schiedsen? Die Antwort ist ein klares Nein. Es werden immer 3 Leute sein. Nur die Rollenverteilung wird verändert. Anstatt 3 Kampfrichter auf der Matte zu haben, wird ein Kampfrichter auf der Matte sein und ein Kampfrichter mit Video am Tisch sitzen. Er wird von einem Mitglied der Kampfrichterkommission unterstützt werden oder von einem anderen Kampfrichter, der fachkundig im Umgang mit Video ist. Also werden immer 3 Leute da sein, um einen Kampf zu beurteilen. Das IJF-Schiedsgericht wird nur in außergewöhnlichen Situationen eingreifen. Der einzige Zweck dieses Vorgehens ist es, sicherzustellen, dass der Kämpfer, der den Kampf wirklich gewonnen hat, die Matte auch als Gewinner verlässt. Zu diesem Zweck, wird ein direktes und klares Kampfrichterverhalten auf der Matte, mit einem einzelnen Kampfrichter, unterstützt von einem weiteren Kampfrichter und einem Mitglied der Kampfrichterkommission, die Dinge fließender machen. Eine Rotation wird unter den Kampfrichtern organisiert werden, um die Fairness zu den Kämpfern aufrecht zu erhalten und eine optimale Erholung der Kampfrichter zu gewährleisten. Die Kampfrichter werden direkt in die Videounterstützung einbezogen.
Waage
Das Wiegen der Athleten wird auf den Tag vor dem Wettkampf gelegt. Zeit 19.00. Ein weiteres Wiegen wird am Morgen des Wettkampfes durchgeführt, während der Judogikontrolle und vor dem ersten Kampf, um die Auswirkung dieser Entscheidung auf das Gewicht der Athleten während des Wettkampfes festzustellen. Wenn die gesammelten Daten weitere Tests notwendig machen, so wird dies fortgesetzt. Eine Vorgehensweise wird eingeführt werden, wie zu verfahren ist, wenn das Gewicht eines Kämpfers eine bestimmte Gewichtstoleranzgrenze übersteigt. Innerhalb diese Kategorie (Gewicht wird von den Sportmedizinern festgelegt) kann eine medizinische Überprüfung vorgenommen werden. Dies gilt jedoch nur bei Wettkämpfen der Senioren (M/F) und nicht bei Wettkämpfen der U21 und jünger!
Begründung: Seit vielen Jahren ist dies ein wichtiger Punkt in Verbindung mit der Gesundheit der Athleten. So wie es heute organisiert ist, zwingt es die Athleten, früh oder sehr früh aufzustehen und manchmal bis zur letzten Minute sehr drastisch Diät zu halten. Die Organisation des Wiegens am Tag vor dem Wettkampf wird versuchsweise durchgeführt. Es wird festzustellen sein, ob es gut ist und den Athleten hilft, Verletzungen auf Grund zu großer Gewichtsabnahme zu vermeiden. Dieser Test wird von den Ärzten der IJF genau beobachtet werden. Er kann zu jeder Zeit gestoppt werden, falls die Beobachtungen nicht positiv sind. Von Beginn des Experiments an werden „Gewichtstests“ während der Judogikontrolle durchgeführt werden, um festzustellen, ob die Gewichtszunahme während der Nacht stimmig mit der Gewichtsklasse ist. Die Athleten und Trainer werden aufgefordert die Änderungen zu erklären, die dies für ihre Wettkampfvorbereitung mit sich bringt. Diese neue Verfahren soll dazu beitragen, den Wettkampftag für die Athleten, Trainer und Ausrichter zu verkürzen. Es soll aber auch die Gesundheit der Athleten schützen.
Ergänzende Regeländerung ab 1.1.2013
Das DJB-Präsidium hat auf seiner Sitzung am 15.-16.12. folgende Änderung beschlossen:
Wir werden euch über weitere Beschlüsse auf dem Laufenden halten!