Untertitel: Ein Traum wird war! Wir treffen Jonas Fischer!
Am heutigen Samstag machte sich die Kampfgemeinschaft Bautzen/Weixdorf auf den Weg zum nunmehr 17. Traditionsturnier für Männermannschaften. Seit einigen Jahren nutzt die Weixdorfer Männermannschaft dieses hochklassige Turnier als Standortbestimmung der kommenden Liga-Saison. Aufgrund massiver personeller Ausfälle (beruflich, Krankheit, Urlaub) – die uns wohl auch in der kompletten Saison zu schaffen machen werden – taten wir uns in diesem Jahr mit den Kämpfern des PSC Bautzen zusammen. Diese waren leider ebenfalls von einer Grippewelle gebeutelt und konnten von den geplanten fünf Kämpfern am Ende nur die Gebrüder Reiter schicken. Mit insgesamt nur sechs Kämpfern auf sieben Gewichtsklassen machten wir uns also auf den Weg, denn die Kämpferehre verbat eine Absage. Vor Ort konnten wir dann noch einen „Einkauf“ tätigen und nahmen Jonas Fischer (JV Ippon Rodewisch, brauner Gürtel, jung und talentiert) in unsere Reihen auf, der in seiner Mannschaft sonst nur einen Kampf bekommen hätte. Bei uns bekam er ganze fünf!
Aber wer war nun dieser Jonas Fischer… einige Vereinsmitglieder haben in der Wettkampftasche vielleicht schonmal die zwei farbigen Gürtel gesehen, die auf krummen Wegen zur SG Weixdorf kamen. Den roten Gürtel vom „SV Holzhausen“, den wir inzwischen wieder zurückgeben konnten und den weißen Zusatzgürtel eines bis heute unbekannten Jonas Fischer! Ta-da! Zufälle gibt’s! Es war wirklich jener Jonas Fischer, der vor Jahren bei irgendeinem Turnier diesen Gürtel hatte liegen lassen und den wir irrtümlicherweise eingepackt hatten (der Fairness halber: sicher haben auch andere Vereine von liegengelassenen Weixdorf-Gürteln profitiert). Das konnte man schon fast als göttliches Zeichen werten!
An den Start für die KG Bautzen/Weixdorf gingen also:
-60 kg: unbesetzt
-66 kg: Adrian Orzyszek
-73 kg: Max Sieger
-81 kg: Benjamin Schulz, Roland Langer
-90 kg: Jonas Fischer
-100 kg: Karl Reiher
+100 kg: Paul Reiter (aufgerückt aus der 90kg-Klasse)
Sowie Martin als Kampfrichter:
Insgesamt waren 8 Mannschaften zum Turnier angereist: Judo-Schwergewicht VfL Sindelfingen (Bundesliga), Chemnitzer PSV – angereist um den Wanderpokal zu ent-wandern (durch dreifachen Turniersieg in Folge) – ,TSV Rudow-Berlin, JV Ippon Rodewisch, PSV Schmölln, Grün-Weiß 90 Dresden und der Gastgeber JC Crimmitschau waren unsere Gegner. Gekämpft wurde nach einem System, dass allen Mannschaften fast maximale Kämpfe versprach. Zunächst wurden zwei 4er-Pools gebildet. Die jeweils Erst- und Zweitplatzierten Pools gingen in den Finalpool, die Dritt- und Viertplatzierten in den Trostrunden-Pool. In beiden gab es zwei weitere Begegnungen mit den Mannschaften, welche man noch nicht getroffen hatte. Unterm Strich also ganze fünf Mannschaftskämpfe pro Team! Und in unserem Fall gleichzeitig fünf Kämpfe pro Kämpfer. Ein hartes Brot, aber als Vorbereitung und Standortbestimmung optimal!
Los ging es mit
JV Ippon Rodewisch vs. KG Bautzen/Weixdorf: 6:1 (60:10)
Die Gewichtsklassen wurden von unten nach oben durchgekämpft, sodass wir in jeder Begegnung mit einem Punkt Rückstand begannen.
Als erstes musste Adrian gegen Doberkau (braun) ran, welcher Adrians Uchi-Mata konterte und ihn mit einer sofort angeschlossenen Tate-Shio-Gatame zur Aufgabe zwang.
Bis 73 kg konnte Maks gegen Jusupow (gelb) einen Konditionssieg erringen. Lange Zeit lief er einer Yuko-Wertung seines Gegners hinterher, der zusehends abbaute. Den Anweisungen des Kampfrichters mehrfach nicht folgte leistend suchte der Russe sein Heil in langen Pausen und blieb entgegen den Aufforderungen des KaRis eisern sitzen. Dies brachte ihm nach dreimaliger Verwarnung einen Hansoku-Make ein.
Beni lief bis 81kg in den Konter seines drahtigen Gegners Zeidler (schwarz) und musste den Kampf abgeben. Ebenso erging es dem „Einkauf“ Jonas, der direkt in der ersten Mannschaftsbegegnung auf seinen Trainingskameraden traf, welcher das bessere Ende für sich hatte.
Bis und über 100 kg konnten Karl und Paul Reiter leider keine weiteren Punkte holen und die Begegnung endete mit 1:6 für Rodewisch.
Chemnitzer PSV vs. KG Bautzen/Weixdorf: 7:0 (67:0)
Im zweiten Poolkampf hatten wir es mit dem Vorjahressieger und Titelfavoriten Chemnitzer Polizeisportverein zu tun. Die Jungs aus Karl-Marx-Stadt waren mit vielen Kämpfern gesegnet und ihr Leitspruch „S.O.S. – Sieg oder Sibirien!“ sagte wie immer einiges über ihre Ambitionen aus.
Adrian hatte mit Zalimkin Mukaev (schwarz) ein denkbar hartes Los. Einem megastarken Uchi-Mata seines Gegners konnte er mit maximalen Reflexen und vollem Einsatz noch entgegen, der folgende Sode-Tsuri-Komi-Goshi war mehr als zwingend und wurde mit Ippon bewertet. Einen weiteren harten Brocken bekam Maks in Form von Abdi Laev (schwarz). Beide kannten sich schon aus mehreren Begegnungen und bisher war der Sieg immer an Laev gegangen. Maks konnte mit offensivem Griffkampf viel Druck aufbauen, aber keine eigenen Akzente setzen. Laev hingegen warf Waza-Ari und zwei Yuko und war mit ständigen Tomoe-Nage-Ansätzen aktiv. Obwohl Maks nach Ablauf der Kampfzeit die deutlich bessere Kondition vorzuweisen hatte, ging der Punkt an Laev. Beni konnte -81 kg gegen den starken Schmieder (schwarz) lange gegenhalten, war letztendlich aber am Boden der Unterlegene.
Jonas musste in der 90kg-Klasse eine Niederlage per Festhalte hinnehmen, Karl -100 kg zeigte einen guten Kampf gegen Paul Starke mit einer Reihe an Gegendrehtechniken, war letztendlich aber auch im Bodenkampf unterlegen.
Über 100 kg legte Paul Reiter ein hohes Tempo vor, zog Seoi-Nage und Uchi-Mata/O-Uchi-Gari und rammte mit seinem Gegner die Lautsprecherboxen am Mattenrand um, bevor er leider durch eine Kontertechnik in der Yoko-Shio-Gatame landete und zur Aufgabe gezwungen wurde.
Damit ein herbes 0:7 gegen den späteren Turniersieger. Es war zwar keine Schande gegen den CPSV zu verlieren, aber ein weniger krasses Ergebnis hätte es auch getan 😉
TSV Rudow-Berlin vs. KG Bautzen/Weixdorf: 3:4 (30:40)
In der letzten Poolbegegnung ging es gegen die Berliner Fraktion, welche durch schwarze Hosen zu weißen Jacken auffiel.
Während das -60 kg-Duell kampflos an Rudow ging, sackte Adrian den Punkt -66 kg gegen Falk (braun) ein. Maks siegte gegen Marx (braun) durch eine Kontertechnik und Beni punktete gegen Hofsäts (schwarz) mit Kami-Shio-Gatame. Weixdorf hatte quasi sein Soll erfüllt, jetzt musste nur noch ein Punkt in den schweren Klassen her. Bis 90 kg schien Jonas lange Zeit die Nase vorn zu haben, dominierte mit geschmeidigen Bewegungen und guten Reflexen, war ständig im Uchi-Mata und kombinierte diesen mit O-Uchi-Gari, dass es eine Freude war. Leider sprang dabei nur ein Yuko heraus und sein deutlich erfahrener Gegner nutze seine letzte Chance 15 s vor Schluss und konnte mit einer Festhaltetechnik punkten. Karl Reiter war bis 100 kg Karnorp (schwarz) unterlegen. Seine körperliche Überlegenheit konnte er nicht ausspielen und fiel auf einen Hiza-Guruma-Konter. Damit lag es an Paul, der den letzten Punkt mit einem weiten O-Soto-Gari klar machte! Große Freude, 4:3, endlich ein Sieg!
Dennoch war damit der Weg in den Hoffnungspool besiegelt, da die Siegpunkte uns nur auf Platz 3 im Pool brachten. Im Hoffnungspool waren nun wiederum Rudow-Berlin, gegen welche wir kein zweites Mal antreten mussten, und dazu noch der Gastgeber JC Crimmitschau und der PSV Schmölln.
KG Bautzen/Weixdorf vs. PSV Schmölln: 2:5 (20:50)
Der erste Punkt ging wiederum kampflos an den Gegner, bevor Adrian die Matte betrat. Eigentlich schien er seinem Gegner Zwerme (braun) überlegen, legte sich aber leider selbst in eine Festhaltetechnik und sein Gegner nahm die Gelegenheit war und siegte.
Maks startete bis 73 kg gegen Marcel Wolff (braun), der den Kampf nach kurzem Gerangel mit einer Rippenverletzung aufgeben musste. Beni hatte bis 81 kg mit Opitz (schwarz) einen agilen und schnellen Gegner, der sofort mit Waza-Ari für Tomoe-Nage in Führung ging. Er erlag einem Hüftwurf, der quasi ohne Hüfte ausgeführt wurde (schwer zu beschreiben… vielleicht könnte man sagen es war als O-Goshi gedacht, wurde am Ende aber ein Handwurf). Jonas war seinem Gegner Sebastian Bock (schwarz) per Wurf-Festhalten-Kombination unterlegen und Karl rannte seinem Gegner Greese in einen Soto-Maki-Komi. Damit war der Kampf leider schon durch, aber Paul wollte nochmal zeigen was in ihm steckt und siegte mit einem starken Tani-Otoshi gegen Rosteck (schwarz).
KG Bautzen/Weixdorf vs. JC Crimmitschau: 2:5 (20:50)
Damit blieb für unsere letzte Begegnung der Gastgeber Judo-Club Crimmitschau. Nach dem kampflosen Punkt für den JCC im Superleichtgewicht siegte Adrian mit einem Hammer-Tai-Otoshi aus dem Lehrbuch gegen Tobias Stürz (braun). Maks brachte das Team mit einer Tate-Shio-Gatame gegen Leupold (braun) in Führung. Beni war -81 kg dem Braungurt Florian Pietsch durch dessen tiefen Seoi-Nage unterlegen. Auch einer dieser Kämpfer, bei dem man sich einer Niederlage nicht schämen muss und deren Spezialtechnik man kennt und trotzdem nicht entkommt.
Die Punkte -90 kg und -100 kg gingen ebenfalls an den JCC. Jonas musste seinen Kampf aufgrund einer Schulterverletzung abbrechen, Karl wurde von Masalykin zweimal auf Waza-Ari gekontert. Ein weiterer Punkt ging kampflos im Schwergewicht an Paul, was zum Endstand von 2:5 führte.
Auf dieses ausgesprochen junge Team mit viel Potential werden wir auch in der Verbandsliga treffen… hoffen wir da auf einen besseren Ausgang.
Kein wirklich ruhmreiches Ergebnis, aber Paul Reiter fasste die positiven Dinge schön zusammen: „Wir sind angetreten, wir haben gegen starke Gegner gekämpft, hatten Spaß und haben uns nicht verletzt.“ Genau! Bleibt nur zu hoffen, dass in der kommenden Liga-Saison (SG Weixdorf Verbandsliga Sachsen, PSC Bautzen Regionalliga Mitteldeutschland mit Gaststartern aus Weixdorf) mit mehr Kämpfern mehr Siege für uns verbuchen können. Aber als Vorbereitungsturnier war Crimmitschau wieder perfekt!
Zusammenfassung:
Name / Gewichtsklasse / Kämpfe-Siege-Niederlagen
Orzyszek, Adrian |
-66 |
5 |
2 |
3 |
Sieger, Maks |
-73 |
5 |
4 |
1 |
Schulz, Benjamin |
-81 |
5 |
1 |
4 |
Langer, Roland |
-81 |
– |
– |
– |
Das Team mit KaRi Martin im Hintergrund. (Roland trinkt übrigens Kaffee 😉 )